Eine Würdigung der großen Sängerin und Performerin
Ihre Energie war umwerfend, ihr Lachen ansteckend, ihre Stimme grandios und ihre Bühnenshow unvergleichlich.
Auch wenn sie „nur“ Interpretin war, ihre Songs nicht selbst schrieb, sondern von Songwriter-Profis maßgeschneidert anfertigen ließ, gehört sie zu den einflussreichten Frauen der Popgeschichte. Für die weibliche Emanzipation der Popszene war sie Vorreiterin, Vorbild und Orientierungsgröße.
Nach jahrelangen Demütigungen und Misshandlungen flüchtete sie 1976 aus der Horrorehe mit ihrem gewalttätigen, drogenabhängigen und narzisstischen Ehemann Ike Turner. Ihre Karriere schien am Ende, doch sie kämpfte sich wieder ins Rampenlicht zurück, setzte neben ihrer überragenden Stimme auch ihre weibliche Attraktivität selbstbewusst ein.
Dass sie dem Jugendwahn der Popszene trotze und auch noch als über Sechzigjährige auf der Bühne im Minirock und mit Stöckelschuhen eine im höchsten Maße sinnliche Performance zur Schau stellte, wurde von vielen ihrer Anhängerinnen als befreiender Akt gefeiert.
In einem ihrer letzten Interviews kurz vor ihrem Tod sagte sie dem britischen Guardian, sie wolle in Erinnerung bleiben als Königin des Rock’n’Roll und als eine Frau, die anderen Frauen gezeigt habe, dass es in Ordnung ist, zu ihren eigenen Bedingungen nach Erfolg zu streben.
Unzählige Hits, fünf Bestseller-Alben und mehr als 150 Millionen verkaufter Tonträger sind deutliche Belege ihres Erfolges, neben diversen Auszeichnungen und Ehrungen, darunter elf Grammy Awards, ihre zweifache Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame und die Verleihung der Ehrendoktorwürde für ihr „einzigartiges musikalisches und künstlerisches Lebenswerk" von der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Bern.
Doch es war nicht nur der Ruhm, der Erfolg und ihre Musik, die ihre beeindruckende Persönlichkeit ausmachten. Tina Turner verkörperte Stärke, Überlebenswillen und die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden. Sie war ein Vorbild für viele Menschen, die in schwierigen Situationen nach Hoffnung suchten.
Auch nach ihrem offiziellen Abschied von der Bühne im Jahr 2009 blieb Tina Turner aktiv und engagierte sich für wohltätige Zwecke. Sie nutzte ihre Bekanntheit und ihre persönlichen Erfahrungen, um auf Themen wie Missbrauch, Frauenrechte und Gesundheit aufmerksam zu machen.
Als bekennende Buddhistin betonte sie die Bedeutung von Meditation und spiritueller Kraft. Für ihre letzte Musikveröffentlichung schloss sie sich dem interkulturellen, interreligiösen Musikprojekt „Beyond“ an und rezitierte darin die selbstverfasste Botschaft: „Nichts dauert ewig, niemand lebt für immer. Die Blume welkt und stirbt. Der Winter vergeht und der Frühling kommt.
Umarme den Kreislauf des Lebens: Das ist die größte Liebe.“
Playlist des ersten Teils der Nachrufsendungen über Tina Turner
Artist / Track / Album / Label
1. L.Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records /
2. Tina Turner, Dechen Shak-Dagsay, Regula Curti / Spiritual Message By Tina Turner / Beyond – Buddhist and Christian Prayers / Decca, Universal
3. Tina Turner / The Best / Tina live / Capitol
4. Tina Turner / Complicated Disaster / All The Best / Parlophone
5. George Michael / Older / Older / DreamWorks, Virgin
6. Tina Turner / Go Ahead / Twenty Four Seven / Parlophone, Virgin
7. Tina Turner / Talk To My Heart / Twenty Four Seven / Parlophone, Virgin
8. Tina Turner / What’s Love Got To Do With It / Live at Wembley 2000 /
9. Rod Stewart feat. Tina Turner / Stay With Me / Absolutely Live / Warner
10. Tina Turner / I Might Have Been Queen / Private Dancer / Capitol Records
Hier ist der Zusammenschnitt des ersten Teils der Radiosendungen zum Tode von Tina Turner als Podcast zu hören – mit Moderation, Interviewtakes und kurzen Musikausschnitten:
Hier geht's zum Podcast Teil 2 .