Vom Hauptsongschreiber und Kopf von The Band zum renommierten Solokünstler und Filmmusik-Produzenten
„Die Führer der Welt führen uns auf eine Tour durch die Hölle.
Es gibt einen Engel der Dunkelheit und einen Engel des Lichts.
Wir haben einen auf der linken Seite und einen auf der rechten Seite. Wie John Lennon sagte: Lass die Liebe regieren“. So heißt es im Text des Songs „Let Love Reign“ aus Robbie Robertsons letztem Album „Sinematic“, einem erneut großartigen Album mit überwiegend dunkler Grundstimmung und düsterer Thematik. Es geht um Kriminalität und menschliche Abgründe, inspiriert von Marin Scorseses Mafia-Thriller „The Irishman“ (2019), für den Robbie Robertson die Filmmusik komponiert und produziert hat.
Es ist nicht der erste Soundtrack, für den Robbie Robertson verantwortlich zeichnet. Seine Diskographie weist 18 Soundtrack-Alben auf, an denen er beteiligt war – darunter auch „The Wolf of Wall Street“ (2013).
Dagegen hat er in den vier Jahrzehnten seit seiner Trennung von The Band nur sechs Soloalben veröffentlicht, allesamt jedoch von besonderer Qualität.
In zweien seiner Soloalben („Music for the Native Americans“, 1994 und „Contact from the Underworld of Redboy“, 1998) erforschte er seine indigenen Wurzeln. Seine Mutter, eine Mohawk-Indianerin, eröffnete ihm den Zugang zum Indianerreservat „Six Nations“, aus dem ihre Familie stammt. Womöglich war die Beschäftigung mit dem Mafia-Epos „The Irishman“ eine Auseinandersetzung mit dem kleinkriminellen familiären Hintergrund seines jüdischen Vaters.
Der Albumtitel „Sinematic“ spielt mit dem Wort Cinema und deutet die filmähnliche, erzählerische Charakteristik vieler Songs von Robbie Robertson an. Tatsächlich verfügt er über die besondere Gabe, bilderreiche Geschichten zu vertonen, die dem Drehbuch eines Road Movies entlehnt zu sein scheinen. Als herausragendes Beispiel wäre sein cineastischer Song „Somewhere Down The Crazy River“ zu nennen, aus seinem Solo-Debütalbum von 1987.
Diese Radiosendung + Podcast würdigt den außergewöhnlichen Gitarristen, originellen Songschreiber und Sänger mit individueller Stimmgebung aus Anlass seines 80. Geburtstages, den Robbie Robertson am 5. Juli 2023 feiern kann.
Playlist der Radiosendung zum 80. Geburtstag von Robbie Robertson
01. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
02. Robbie Robertson / Let Love Reign / Sinematic / Macrobiotic
03. Robbie Robertson feat. Van Morrison / I Hear You Paint Houses / Sinematic / Macrobiotic
04. Robbie Robertson / Somewhere Down The Crazy River / Robbie Robertson / Geffen
05. Robbie Robertson / In The Blood / Contact From The Underworld Of Red Boy / Capitol, EMI
06. The Band / The Weight / Music From Big Pink / Capitol
07. Ensemble Playing For Change feat. Robbie Robertson / The Weight / Songs-around-the world / Concorde, Universal
08. The Black Crows / The Night They Drove Old Dixie Down / Freak 'n' Roll ...Into the Fog: The Black Crowes All Join Hands, The Fillmore, San Francisco / Eagle
09. Bob Dylan & The Band / I Shall Be Released / The Last Waltz / Warner, United Artists
10. Robbie Robertson / Once We Were Brothers / Sinematic / Macrobiotic
Die Radiosendung zum 80. Geburtstag von Robbie Robertson läuft in Radio-Rebell am Mi 05. und Do 06.07, 2023, jeweils um 22 Uhr, läuft außerdem im Webradio ByteFM am Do 06.07. um 23 Uhr und Sa 08.07.2023 um 14 Uhr und wird von Antenne Mainz über DAB+ und UKW ausgestrahlt am 06.07.2023 um 23 Uhr.
Hier ist der Zusammenschnitt der Radiosendung mit der kompletten Moderation, aber nur kurzen Musikausschnitten als Podcast zu hören:
Bezugsmöglichkeit von Alben und Büchern von Robbie Robertson