LORIOT – zum 100. Geburtstag

Die Kunst der Ironie – auch im Pop

Der Podcast zu Loriots 100. Geburtstag

Bremen, Loriotplatz, Parkbank mit Sitzfigur nach Loriot (2)

 

Loriot und die Kunst der Ironie – auch im Pop
„Liebe Evelyn! Dein Timing war immer perfekt – nur heute hast du die Reihenfolge nicht eingehalten. Na warte!“ Dies schrieb Loriot, als seine langjährige Partnerin Evelyn Hamann im Oktober 2007 starb. Vier Jahre hat sie warten müssen, dann folgte Loriot ihr nach. „Der Gedanke, dass es mich bald nicht mehr geben wird, ist ganz sicher nicht komisch“ (Loriot, 1991). Ach was – so lautet eine seiner berühmten Ausrufe, die er seinen Figuren in den Mund legte, wenn diese sich mal wieder irritiert über eine der üblichen Zumutungen des Lebens spontan zu äußern hatten. „Ach was“, so hätte Vicco von Bülow den Rummel um seinen 100. Geburtstag am 12. November wahrscheinlich selbst kommentiert.
Er ist zwar am 22. August 2011 gestorben, aber doch niemals von uns gegangen. Er ist und bleibt der Grandseigneur unter den deutschen Humoristen, ein Genie der feinen Ironie, „ein Jahrhundertereignis der zeichnerischen, schriftstellerischen, zugleich auch noch mimisch-theatralischen Präzision“ (Focus). Jeder kennt seinen begnadeten Nudel-Sketch, oder die Farce über den Mann, der eine Haxe aß, oder den Ehestreit über das 4.1/2-Minuten Ei, oder die Grzimek-Parodie zum Thema „die Steinlaus“, oder das „Jodeldiplom“, usw. Er war der Erfinder der berühmten Knollennasen, er schuf die Cartoon-Helden Wum und Wendelin, er schrieb und produzierte unzählige Radio- und Fernseh-Unterhaltungssendungen, darüber hinaus zwei abendfüllende Kinofilme, inszenierte gar für die Opernbühne, etc. Er war und bleibt der Meister aller Komik-Klassen.

 

Loriot gibt Autogramme in der Buchhandlung Hugo Dawartz in der Holtenauer Straße 114 (Kiel 46.289) (cropped)

 

Eine besonders große Begeisterung verband ihn mit der Musik, „die ihm zeitlebens von allen Künsten die nächste war“ (FAZ). Natürlich bevorzugte er die Musik des Kulturbürgertums. Über Pop und Jazz hat er sich nie ausführlicher geäußert. Doch Brüder im spöttisch-ironischen Geiste hat Loriot natürlich auch in der Popmusik: von Weird Al Yancovic bis Frank Zappa, von Otto bis Helge Schneider, von Loudon Wainwright III. bis Randy Newman, der übrigens am 28.11. 80 Jahre alt wird. Sogar Ry Cooder versuchte sich auf seinem Album „Pull Up Some Dust And Sit Down“ in der Kunst der Ironie. Sein „Humpty Dumpty World“ ist freilich nicht ganz so kurios wie Loriots „Holleri du dödl di...diri diri dudl dö“.

 

Loriot by Philipp von Ostau

 

Die Playlist zur Sendung „Loriot – zum 100. Geburtstag. Die Kunst der Ironie – auch im Pop“
Artist / Track / Album / Label
1. Loriot / Tagesmeldungen / Loriot’s Heile Welt / Deutsche Grammophon
2. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
3. Ry Cooder / Humpty Dumpty World / Pull Up Some Dust And Sit Down / Nonesuch
4. Loriot / Der Kleinsparer / Loriot’s Heile Welt / Deutsche Grammophon
5. Various Artists / I Want My Money Back (Collage) / diverse / diverse
5. Alanis Morissette / Ironic / MTV Unplugged / Maverick
6. Loriot / Fernsehabend / Dramatische Werke / Deutsche Grammophon
7. Dire Straits / Money For Nothing / The Very Best Of Dire Straits / Mercury Records
8. Wum (Loriot) / Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze / Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze / Ariola
9. Loriot / Der Astronaut / Loriot’s Heile Welt / Deutsche Grammophon
10. Randy Newman / A Piece Of The Pie / Harps And Angels / Nonesuch Records, Warner
11. Loriot / Jodeldiplom / Dramatische Werke / Deutsche Grammophon
12. Focus / Hocus Pocus / The Best Of Focus / EMI
13. Wum (Loriot) / Abbl di babbl (Hundeklavier) / Abbl di babbl / Ariola
14. Loriot / Werbung / Loriot’s Liebesbriefe / Deutsche Grammophon
15. Wum (Loriot) / Ich bin ein kleiner Hund / Wum’s Gesang / Ariola

 

Loriots Sofa (Hommage in Bonn)-2

 

Hier ist der Zusammenschnitt der Sendung zu Loriots 100. Geburtstag mit kompletter Moderation und O-Tönen, aber nur kurzen Musikausschnitten als Podcast zu hören:

 

 

Loriot-Denkmal (Foto: Himbeerkuchen, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons