Pop gegen Trump

Auch trotz seines klaren Wahlsiegs - und wohl auch gerade deswegen - ist die Popszene mit absoluter Mehrheit gegen Trump

Der Podcast zur Sendung

2017 photo of Lady Gaga Lady Gaga

 

Haben auch die US-Popstars beim überraschend klaren Sieg von Donald Trump verloren? Zumindest die vielen Pop-Größen in USA, die sich eindeutig für Kamala Harris positionierten und zum Teil mit engagierten Wahlkampfauftritten den Einzug von Kamala Harris als erste Präsidentin in der US-Geschichte ins Weiße Haus unterstützten?
Wie groß war die Euphorie, als Megastar Taylor Swift ihr eindeutiges Votum für Kamala Harris abgab. Selbst seriöse Kommentatoren sprachen davon, dass die Swifties, die riesige und treue Fangemeinde von Taylor Swift, für die Wahl von Kamala Harris den Ausschlag geben könnten.
Wie groß war die Zuversicht, als Superstars wie Beyoncé, Lady Gaga, Stevie Wonder und Bruce Springsteen bei Wahlkampfveranstaltungen für Harris auftraten.
Wie elektrisiert war die Popszene, als Stars der jungen Szene wie Billy Eilish und ihr Bruder Finneas in einer Videobotschaft erklärten, warum sie Harris wählen werden, oder als das britische Brat-Girl Charli XCX verkündete, „Kamala is brat“, womit nicht nur das Erfolgsalbum „Brat“ von Charli XCX gefeatured wurde, sondern auch die Demokratin Harris als angesagtes „Brat-Girl“, als eigenwillige, selbstbewusste Göre in Szene gesetzt wurde.
Wie groß war die Begeisterung, als der US-amerikanische Rapper, Songschreiber und Produzent will.i.am, bekannt als Frontman der Black Eyed Peas, zwei Tage vor der Wahl seine Song-Widmung „Yes She Can“ als Video veröffentlichte und binnen kurzem 18 Millionen Clicks verzeichnen konnte.
Fast die gesamte hippe, progressive, junge wie alte US-amerikanische Popszene versammelte sich hinter der Demokratin Harris, darunter Amy Lee, Ariana Grande, Barbra Streisand, Beyoncé, Billie Eilish & Finneas, Bob Weir (Grateful Dead), Bon Iver, Bruce Springsteen, Cardi B, Carole King, Charli XCX, Cher, Eminem, Foo Fighters, Jason Isbell, James Taylor, Jennifer Lopez, John Legend, Jon Bon Jovi, Katy Perry, Kelly Rowland, Lady Gaga, Linda Ronstadt, Lizzo, Madonna, Marc Anthony, Megan Thee Stallion, Moby, Neil Young, New Radicals, Olivia Rodrigo, Patti LaBelle, Pink, Questlove, Ricky Martin, Stevie Nicks, Stevie Wonder, Taylor Swift, Usher, etc. Das Rockmagazin Rolling Stone titelte: „Entscheidet Pop die US-Wahl“?
Und dann das: der notorische Lügner, verurteilte Straftäter und egomanische Autokrat Trump gewinnt mit großem Abstand die US-Präsidentschaftswahl 2024.
Wurde die Wirkungsmacht der vielen Popstars, die sich für Kamala Harris engagiert hatten, maßlos überschätzt?

 

Lee Greenwood, Photographer: Yoland Hunter (U.S. Air Force)

An den wenigen Popstar-Unterstützern für Trump kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Der populärste von ihnen, der exzentrische, mitunter wirr wirkende Rap-Milliardär Kanye West, hatte sich allerdings selbst als Präsidentschaftskandidat ins Gespräch gebracht, womit er grandios scheiterte. Als Kanye West die Bitte an Donald Trump herantrug, Trump möge sein Vizepräsident werden, kam es zum Bruch. Dagegen als Trump-ergeben erwiesen sich seit Jahren der homophobe Provokations-Metalrock-Rapper Kid Rock und der heute 75-jährige Rockgitarrist Ted Nugent, der als Waffen-Narr bekannt ist und mit rechtsradikalen Sprüchen auffiel. Auch aus der konservativen Country-Szene bekennen sich etliche Musiker zu Trump, allen voran Country-Sänger Lee Greenwood, dessen patriotischer Song „God Bless The USA“ zur Hymne von Trumps MAGA-Bewegung („Make America Great Again“) aufstieg. Greenwoods Patriotismus-Kitschmusik von 1983 diente schon Ronald Reagan für Wahlkampfzwecke, wurde allerdings auch von kanadischen Patrioten genutzt, weil Lee Greenwood, seinen Song 1989 umschrieb in „God Bless You Canada“.
Was das über den Trump-Patriotismus aussagt, wie einige der Harris-Unterstützer auf Trumps klaren Sieg reagiert haben, und welche Popstars Trump verboten haben, ihre Songs für seine Wahlkampfzwecke einzusetzen, dazu mehr im Kramladen am 07.11.

 

Rufus Wainwright 2008.05.31 002 Rufus Wainwright

 

Die Playlist zur Sendung „Pop gegen Trump“

Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Chris Mann / Kamala Medley (Harris Walz Campaign Bop) / Chris Mann / https://bit.ly/
3. will.i.am / Yes She Can / Will.i.am / YouTube
4. Rufus Wainwright / Hallelujah / The Best Of / DGC
5. Lee Greenwood / God Bless The USA / You’ve Got A Good Love Comin‘ / MCA Nashvile
6. Lee Greenwood / God Bless You Canada / God Bless You Canada / MCA
7. Bruce Springsteen / Dancing In The Dark / Live at the Hard Rock Calling Festival in London, 2013 / Columbia
8. Billie Eilish / Blue / Hit Me Hard And Soft / Interscope Records
9. Jack Antonoff & Bleachers / Tiny Moves / Bleachers / Bandcamp
10. Bon Jovi / The People’s House / Forever / Island Records
11. Herbert Grönemeyer / Zeit, dass sich was dreht / „Das ist los“ Tour 2023 / Vertigo Berlin

 

2007 berlin herbert groenemeyer Herbert Grönemeyer

 

Die Sendung „Pop gegen Trump“ läuft in ByteFM am Do 07.11., 23 Uhr und Sa 09.11.23 um 14 Uhr, wird von Antenne Mainz über DAB+ und UKW ausgestrahlt am Do 07.11. um 23 Uhr und So 10.11.24 um 22 Uhr – und läuft in Radio-Rebell am Fr 08. und Sa 09.11.24 jeweils um 22 Uhr

Der Zusammenschnitt der Sendung „Pop gegen Trump“ ist als Podcast hier zu hören: