Zum 50. Live-Jubiläum der wichtigsten Rockoper der Popgeschichte
Vor 10 Jahren, genau am 09.06.2014 erschien die bis dato letzte Live-Fassung der wichtigsten Rockoper der Popgeschichte „Quadrophenia“ von The Who. Nachdem die Doppel-LP „Quadrophenia“ im Oktober 1973 veröffentlicht worden war, ging The Who auf Tour, um das Konzeptalbum zu promoten, und kam im Frühjahr vor 50 Jahren zu Konzerten auch auf das europäische Festland. Doch die Band und deren Crew bekamen die technisch anspruchsvolle Show nicht so recht in den Griff, mal klappte es mit den Sound-Zuspielungen nicht, mal haperte es mit den Bildeinblendungen. Dazu kam noch, dass ihr Schlagzeuger Keith Moon zu dieser Zeit besonders stark mit seiner Drogenabhängigkeit zu kämpfen hat, unzuverlässig war, Einsätze vermasselte, das Timing nicht hielt oder das Arrangement mit spontanen unkontrollierbaren Drum-Exzessen sprengte.
Kaum jemand verstand, worum es ging
Erschwerend kam hinzu, dass der Großteil des Publikums auf die neuen Quadrophenia-Songs sehr zurückhaltend reagierte, weil kaum jemand die – zugegeben – komplexe Story der Handlung zu verstehen schien. Deshalb versuchten Pete Townshend und Roger Daltrey zwischen den Songs den Inhalt zu erklären, was aber den Fluss des Konzertablaufs störte, weshalb letztlich die Tour in Frankreich vorzeitig beendet wurde. Frustriert stellte die Band den Versuch ein, Quadrophenia auf die Bühne zu bringen. Erst 1996 gelang es, mit einer überzeugenden multimedialen Inszenierung des Werkes erneut auf Tour zu gehen. Der Konzertmitschnitt erschien 1997 als DVD „Quadrophenia live with special guests“. Zuvor war 1979 eine Verfilmung der Quadrophenia-Story in die Kinos gekommen.
2011 kam dann eine Box mit einem Remix aller Songs plus Demo-Fassungen von Pete Townshend auf den Markt.
Vor 10 Jahren erschien „Quadrophenia live in London“
Im November 2012 begann dann eine neue, große Quadrophenia-Tour von The Who in neuformierter Besetzung; von der Urformation waren nur noch Sänger Roger Daltrey und Mastermind Pete Townshend übriggeblieben. Die Tour endete am 8. Juli 2013 im Londoner Wembley Stadion. Dort wurde das Abschlusskonzert aufgezeichnet und als Doppel-CD, DVD und Blu-ray am 9. Juni 2014 veröffentlicht.
Dieses zehnjährige Jubiläum ist der Anlass, an die großartige Rockoper „Quadrophenia“ zu erinnern, die „bis heute von großer popkultureller Bedeutung ist und als Meilenstein für die Entwicklung der Rockoper gilt“ (SWR). Die Geschichte von Jimmy zu erzählen, der Quadrophenia-Hauptfigur ist gerade heute wieder relevant.
Die Quadrophenia-Story
Jimmy ist ein typischer englischer Mod, der Mitte der sechziger Jahre eine Sinnkrise durchlebt, unter seinem drögen Job und den verständnislosen Eltern leidet. Ausgerechnet ein enger Freund spannt ihm seine Freundin aus, er flüchtet in Drogen und fährt seinen geliebten Motorroller zu Schrott. Ein Psychiater diagnostiziert bei ihm eine Neigung zur doppelten Schizophrenie, der „Quadrophenie“. Es treibt ihn zurück an den Strand von Brighton, wo er aufregende Zeiten mit seinen Kumpels erlebte, sich mit seiner Mods-Gang an Scharmützeln mit den rivalisierenden Rockern beteiligte und sich an der Musik seiner Mods-Helden The Who berauschte, jenes wilden Quartetts, das selbst eine verrückte Art von Quadrophenie verkörperte. Als er am Eingang eines Strandhotels erkennen muss, dass der frühere Mods-Anführer, den er bewundert und zu dem er immer aufgeschaut hatte, sich jetzt als „Bell Boy“, als uniformierter Hotelpage und Kofferträger verdingt, bricht in ihm seine alte Welt zusammen. Er stiehlt ein Boot und rudert voller Verzweiflung ins Meer hinaus, um allem ein Ende zu machen. Doch in der Einsamkeit des Meeres erlebt er einen Moment der Erleuchtung: „Love reign o'er me“.
Die Musik von „Quadrophenia“ gehört zum eindrucksvollsten, was Pete Townshend je für The Who geschrieben hat.
Die Sendungen
Der zweiteilige Kramladen über die Geschichte von „Quadrophenia“ spielt wenig bekannte Demo-Aufnahmen von Pete Townshend und die Endfassungen der Songs von The Who aus den verschiedenen Entwicklungsphasen des Meisterwerks „Quadrophenia“, das vor 50 Jahren zum ersten Mal live zu hören war.
Außerdem sind Interviewausschnitte von Pete Townshend zum „Making of …“ der Albumproduktion und Bühneninszenierung Bestandteil der beiden Sendungen. (VR)
Die Playlist zur Sendung „Quadrophenia Teil 1“
Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There Zappa Records
2. The Who / I Am The Sea / Quadrophenia (1973) / Polydor
3. Pete Townshend / The Real Me (Demo) / Quadrophenia Director’s Cut / Universal
4. The Who / The Real Me / Quadrophenia (1973) / Polydor
5. The Who / Quadrophenia / Quadrophenia live in London (2014) / Universal
6. Pete Townshend / Cut My Hair (Demo) / Quadrophenia Director’s Cut / Universal
7. The Who / Cut My Hair / Quadrophenia live (1997) / Warner, Rhino
8. The Who / The Making Of… / Quadrophenia live (1997) / Warner, Rhino
9. The Who / The Punk And The Godfather / The Who Quadrophenia Live (1997) / Warner, Rhino
10. The Who / Is It In My Head / Quadrophenia Live in London (2014) / Universal
11. Pete Townshend / Is It In My Head (Demo) / Quadrophenia Director’s Cut / Universal
12. The Who / I’ve Had Enough / The Who Quadrophenia Live (1997) / Warner, Rhino
Die Sendung „Quadrophenia Teil 1“ läuft in ByteFM am 06.06.24 um 23 Uhr und am 08.06.24 um 14 Uhr, wird von Antenne Mainz über DAB+ und UKW am 06.06.24 um 23 Uhr ausgestrahlt und läuft in Radio-Rebell am 07. und 08.06.24, jeweils um 22 Uhr
Der Zusammenschnitt der Sendung „Quadrophenia Teil 1“ ist als Podcast hier zu hören:
Podcast und Playlist von Teil 2:
Die Playlist zur Sendung „Quadrophenia Teil 2“
Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. The Who / I’m One / Quadrophenia (1973) / Polydor
3. The Who / The Dirty Jobs / Quadrophenia live in London (2014) / Universal
4. Pete Townshend / The Dirty Jobs (Demo) / Quadrophenia Director’s Cut / Universal
5. Pete Townshend / Helpless Dancer (Demo) / Quadrophenia Director’s Cut / Universal
6. The Who / Helpless Dancer / Quadrophenia live in London (2014) / Universal
7. The Who / The Makin Of … / Quadrophenia live (1997) / Warner, Rhino
8. The Who / Get Out And Stay Out / Quadrophenia-Soundtrack (1979) / Polydor
9. Pete Townshend / Doctor Jimmy (Demo) / Quadrophenia Director’s Cut / Universal
10. The Who / Doctor Jimmy / Quadrophenia Live in London (2014) / Universal
11. Pete Townshend / Four Faces (Demo) / Quadrophenia Director’s Cut / Universal
12. The Who / Four Faces / Quadrophenia Live in London (2014) / Universal
13. The Who / Bell Boy / Quadrophenia (1973) / Polydor
14. The Who / Love Reign O’er Me / Quadrophenia (1973) / Polydor
Der Zusammenschnitt der Sendung „Quadrophenia Teil 2“ ist als Podcast hier zu hören: