Janis Joplin – als Songschreiberin

Eine Würdigung zum 80. Geburtstag

Podcast/Blog zur Sendung vom 19.01.2023

Janis Joplin (Photo Graphic Art: Gerd Coordes)

 

Über Janis Joplin, die am 19. Januar 1943 geboren wurde und am 4. Oktober 1970 starb, ist (fast) alles geschrieben worden. In den vielen Biografien, die im Laufe der Jahrzehnte über sie erschienen sind, wurde sowohl die starke Frau und brillante Sängerin dargestellt, als auch das verletzliche, oft von Selbstzweifeln gequälte, zutiefst einsame, schüchterne Mädchen. Über die Songschreiberin Janis Joplin ist allerdings nichts zu lesen. Wohl auch, weil bei ihr der Satz zutrifft: „It’s the singer not the song“.
Sie war der erste weibliche Superstar in der Männerwelt Rockmusik. Und sie hatte den Blues – in den Stimmbändern wie in der Seele, so intensiv wie kaum eine andere weiße Sängerin vor und nach ihr. Doch der Blues konnte sie nicht heilen von jenem inneren Schwelbrand ihrer unstillbaren Sehn-Süchte. Getreu ihrem Song-Motto „Hol’s dir, so lange du es kriegen kannst“ ließ sie kaum einen Exzess aus. Sie hatte jede Menge sexuelle Affären und blieb doch, wenn’s drauf ankam, allein und einsam. Sie trank über die Maßen und fand doch keinen Trost im Suff. Sie spritzte schließlich Heroin und fand auch im Rausch keine Erlösung. Sie holte es sich so lange, bis ihr Körper nicht mehr mitmachte. Kurz nach Janis Joplins Überdosis warben die Dealer für ihren Stoff mit dem zynischen Spruch: „so stark, dass er Janis umgenietet hat.“
Was in all den vielen Publikationen kaum thematisiert wurde: Janis Joplin war auch eine fähige Songschreiberin. Auch wenn sie nicht viele Songs verfasst hat, die wenigen, die man kennt, haben es in sich: „Move Over“, „Down On Me“, „One Good Man“, „What Good Can Drinkin’ Go“, „Turtle Blues“, „Kozmik Blues“ (gemeinsam mit Gabriel Mekler), „Mercedes Benz“ (gemeinsam mit Bob Neuwirth)
Diese Songs sagen viel über die Autorin aus.

Alle Songs sind in der Sendung zu hören, im Podcast zumindest ausschnittweise – zu ihrem 80. Geburtstag.

Einer ihrer musikalisch wie textlich besten selbstverfassten Songs ist „Move Over“ aus ihrem letzten Album „Pearl“. Hier: live from THE DICK CAVETT SHOW. 25. Juni 1970.

 

 

Die Playlist zur Sendung „Janis Joplin – als Songschreiberin“

Artist / Track / Album / Label
1. L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Janis Joplin with Big Brother and The Holding Company / Down On Me / Absolute Janis / Columbia, Sony
3. Big Brother and The Holding Company / Woman Is Losers / Big Brother and The Holding Company / Columbia
4. Janis Joplin / What Good Can Drinkin’ Do? / Janis / Columbia
5. Carolyn Wonderland / What Good Can Drinkin Do? / Peace Meal / Bismeaux Records
6. Janis Joplin / Move Over / Pearl / Columbia, Sony
7. Janis Joplin / Mercedes Benz / Pearl / Columbia, Sony
8. Janis Joplin / One Good Man / I Got Dem Ol’ Kozmic Blues Again / Columbia
9. Janis Joplin with Big Brother and The Holding Company / Turtle Blues / Cheap Thrills / Columbia
10. Janis Joplin with Full Tilt Boogie Band / Kozmic Blues / Live From The Festival Express Tour, Canada / Columbia
11. Janis Joplin & Tom Jones / Raise Your Hand / Tom Jones-TV-Show 1969 /
12. Full Tilt Boogie Band / Pearl / Pearl / Columbia

 

Janis Joplin (Foto: Columbia Records, Public domain, via Wikimedia Commons

 

Der Zusammenschnitt der Sendung „Janis Joplin – als Songschreiberin“ mit kompletter Moderation, aber nur kurzen Musikausschnitten (lediglich zur Dokumentation mit niedriger Bitrate 112 kBit/sec.) ist hier zu hören:

 

Die Sendung „Janis Joplin – als Songschreiberin“ läuft im Webradio ByteFM am Do 19.01.2023, 23 Uhr und am Sa 21.01.2023, 14 Uhr, wird von Antenne Mainz über UKW und DAB+ ausgestrahlt am Do 19.01.2023 23 Uhr und läuft außerdem in Radio-Rebell am Do 19.01.2023, 22 Uhr, neben zwei weiteren Sendungs-Wiederholungen über Janis Joplin - verteilt über den Tag ihres 80. Geburtstages (19.01.2023). siehe

 

Janis_Joplin_1970.Grossman Glotzer Management Corporation, Public domain, via Wikimedia Commons

 

Schuld war nur – der Sex. Auf die Standardfrage aller Journalisten, wie es denn nun angefangen habe mit ihrer phänomenalen Karriere, hatte Janis Joplin eine Antwort mit Schlagkraft parat: ‚Travis war so verdammt gut im Bett. Wie konnte ich da nein sagen?’ Travis Rivers, ein junger Musiker, war im Jahre 1966 ins texanische Austin gekommen, wo Janis wohnte und wo sie bislang mit wechselnden Begleitmusikern in drittklassigen Clubs gespielt hatte, um sie davon zu überzeugen, dass ihr in Kalifornien eine große Karriere gelingen würde.

 

Janis Joplin 1970 (.Albert B. Grossman Management, New York., Public domain, via Wikimedia Commons

 

Zitate aus Publikationen über Janis Joplin der letzten Jahre:

„Der künstlerische Durchbruch kam schließlich an einem Juni-Wochenende im Jahr 1967. Auf dem (längst legendären) Festival im kalifornischen Monterey schlurfte Janis Joplin vor ein paar hunderttausend Zuhörern in einem Hosenanzug aus silberweißem Laméstoff auf die Bühne, stampfte mit dem Fuß auf und sang zur kakophonischen Begleitung ihrer ‚Big-Brother-Kumpane’ – es war, als hätten alle nur auf diese brüchige, von Schmerz und Suff gezeichnete Stimme gewartet. Das Publikum tobte und die Kritiker ersannen eine Handvoll neuer Superlative. Neben dem bis dahin ebenso unbekannten Jimi Hendrix war sie die Entdeckung des Festivals ...“ (Wolfgang Höbel, Süddeutsche Zeitung)

„Wen interessiert es schon, ob sie musikalisch ganz auf der Höhe war oder nicht? Ihre goldene Weste funkelte, die Armreifen blitzten und klirrten an ihren Handgelenken. Da war das Flirren ihrer hautengen violetten Hose und der Haarwust, der durch ihr Gesicht wischte. Da waren die Flüche und der Tequila und der Sex. Stampfend, fauchend, heulend tobte sie über die Bühne. Ihren Konzerten beizuwohnen war genauso, als leitete man sich ein Aphrodisiakum direkt ins Rückenmark.“ (Myra Friedman, aus Die Story von Janis Joplin)

„Janis Joplin ist die weibliche Ikone der Rockmusik der sechziger Jahre. Die Fachmedien feierten sie wie einen Messias, die bürgerliche Presse empörte sich über die extrovertierten Shows und ihre ungezügelte Lebenslust. Trotz oder vielleicht auch wegen ihres Ruhmes erlebte Janis Joplin Zeiten der Einsamkeit, Leere und Entfremdung. Alkohol und Drogen machten sie zu einer ‚tragischen Heldin auf der Bühne der Jugend’ (Time). Im Oktober 1970 wurde sie tot in einem Hotelzimmer aufgefunden – gestorben an einer Überdosis Heroin. Ihr einsames Ende, vergleichbar mit dem Tod von Jim Morrison oder Jimi Hendrix, war der traurige Abschluss eines selbstzerstörerischen Lebens voll Emotionalität und Aggressivität.“
(Alice Echols, aus Janis Joplin – Piece of My Heart)

„Janis versuchte, einen neuen Lebensstil zu finden. Passenderweise trug sie den Namen des römischen Gottes Janus, der über jedes Ende und jeden Anfang herrschte. Janus wird immer im Profil dargestellt, mit zwei identischen Gesichtern, die in entgegengesetzte Richtungen schauen. Auch der Januar, der Geburtsmonat meiner Schwester, ist nach Janus benannt. Ihr ganzes Leben stand unter dem Zeichen des Veränderns und Werdens. Janis versuchte heldenhaft, sich selbst zu verändern, und damit half sie vielen, die ähnliches anstrebten. Sie war kein Mensch, der das Alte einen stillen, ungestörten Tod sterben ließ. Sie stieß es von der Klippe herab und schleuderte ihm eine Lawine der Wut hinterher. Bevor sie starb blitzte ein neues, ruhigeres Ich zaghaft im Dickicht ihrer massiven zynischen Ausfälle auf. Ihre Wiedergeburt war noch in den Wehen, als der Tod ihr ein so plötzliches Ende setzte. Die Wahrheit, die sie entdeckt hatte, lag in ihrer Musik. Sie gab alles dafür auf, weil sie nichts fand, was dem gleichkam. Wenn sie sang, entdeckte sie für sich eine neue Realität, und wenn sie mit dieser Kraft verschmolz, schenkte sie ihrem Publikum reine Liebe.“ (Laura Joplin, aus „Love Janis“)

 

Janis Joplin (Photo-Grafic-Art: Gerd Coordes)

 

Sie war der erste weibliche Superstar und die erste große weiße Blues-Rock-Sängerin der Popgeschichte. Wie kaum eine andere Sängerin schien sie das Rockstar-Leben von Sex and Drugs and Rock’n’Roll bis zur bitteren Neige auszuleben, blieb aber dennoch eine einsame junge Frau, die nur auf der Bühne und in ihrer Musik Erfüllung fand – aber auch nur dann, wenn sie dafür Applaus und Anerkennung fand. Lief es mal nicht so gut, oder wurde sie gar kritisiert, dann brachen in ihr große Selbstzweifel auf und die Fassade der Hippie-Königin bröckelte. In dem von ihr als Koautorin geschriebenen „Kozmic Blues“ heißt es im Text: „Die Zeit schreitet fort, Freunde wenden sich ab, ich mache weiter, aber ich weiß nicht warum. Ich streng mich so sehr an, Baby, ich versuch’s, um den nächsten einsamen Tag zu überstehen.“

Janis Joplin: „Kozmic Blues“

 

„Da brennt ein Feuer in jedem von uns, und ich brauche es jetzt, und ich will es behalten und spüren bis zu dem Tag, an dem ich sterbe“, das sang Janis Joplin in dem von ihr selbst verfassten Text des „Kozmic Blues“, aus ihrem Album „I Got Dem Ol’ Kozmic Blues Again Mama“, das im Oktober 1969 erschien, ein Jahr bevor sie starb. Aufgenommen hatte sie dieses ihr erstes Solo-Album zusammen mit ihrer neugegründeten Begleitband Kozmic Blues Band, nachdem sie zuvor zwei Alben mit der Band Big Brother and the Holding Company eingespielt hatte. Wobei ihr zweites Big Brother-Album „Cheap Thrills“ vom September 1968 Platz 1 der Billboard Charts erreicht hatte. Weil Janis Joplin den Eindruck hatte, dass sie sich mit Big Brother and the Holding Company musikalisch nicht weiter entwickeln konnte und weil sie bei Big Brother nur die Sängerin, also nur ein Band-Mitglied war und nicht der Star, zu dem sie beim Publikum und bei den Kritikern sehr schnell aufgestiegen war, begann sie Ende 1968 ihre Solokarriere mit der neu zusammengestellten Begleitband Kozmic Blues Band. Doch während in Europa Janis Joplin mit ihrer neuen Kozmic Blues Band gefeiert wurde, auch in der Frankfurter Festhalle wurde Janis am 12. April 1969 in ihrem einzigen Konzert in Deutschland umjubelt, waren die Reaktionen zuhause in den USA eher zurückhaltend. Die Kozmic Blues Band mit den von Janis gewünschten Soul-Bläsern und der musikalischen Orientierung am schwarzen R&B bekam schlechte Kritiken, was in diesem Ausmaß nicht gerechtfertigt war. Einer der einflussreichsten kalifornischen Kritiker bezeichnete die Kozmic Blues Band gar als Mist und riet Janis öffentlich, sie solle die Band auflösen und schleunigst wieder zu ihrer ersten Band Big Brother and the Holding Company zurückkehren. Auch das Publikum in den USA reagierte auf Janis Joplins neue Soul- und Rhythm’n’Blues-Begleit-Band reserviert. Janis musste plötzlich vor halbleeren Rängen auftreten, was für sie nach dem Riesenerfolg des Albums „Cheap Thrills“ mit Big Brother eine neue und zudem frustrierende Erfahrung war. Der Grund für das relativ schlechte Abschneiden der Kozmic Bluesband könnte einerseits das handwerkliche Defizit der schlecht eingespielten Band gewesen sein, andererseits aber die stilistische Ausrichtung der Band. Beim weißen Rock-Publikum waren damals 1969 die psychedelischen Rock-Sounds total angesagt, während Soul und R&B den Bands und Solisten der schwarzen Szene vorbehalten waren, die diese Musik tatsächlich auch besser und authentischer zu spielen vermochten als die weiße Kozmic Blues Band. Ein weiterer Grund für die Vorbehalte gegenüber der Konstellation Janis und Kozmic Blues Band war die Tatsache, dass Janis, die ohnehin oft mehr zum Schreien als zum Singen neigte, nun bei Liveauftritten mit der Kozmic Blues Band die lauten Soulbläser noch zu übertrumpfen trachtete und deshalb noch mehr schrie als zuvor. „Try just a little bit harder“ Und sie versuchte es mit vokaler Macht und stimmlichem Durchsetzungsvermögen

Janis Joplin & The Kozmic Blues Band: „Try (Just A Little Bit Harder)“
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Ein Paradesong, der die stimmliche Urgewalt von Janis Joplin eindrucksvoll hörbar machte: „Try Just a little bit harder“, veröffentlicht im Album „I Got Dem Ol’ Kozmic Blues Again Mama“, das Janis mit ihrer Kozmic Blues Band aufgenommen hatte. Mit dieser Begleitband beteiligte sich Janis Joplin auch am legendären Woodstock-Festival, dessen Dimension sie aber falsch eingeschätzt hatte. Warum auch immer war sie von einem normalen Open Air-Festival-Auftritt ausgegangen, wie sie davor schon einige in kleinerem Rahmen absolviert hatte, aber als sie mit einem Hubschrauber das Woodstock-Festival-Gelände überflog und die riesige Menschenmenge sah, war sie geschockt, wurde extrem nervös und brauchte ihre Beruhigungsspritze, schrieb Alice Nichols in ihrem Buch: „Janis Joplin Piece Of My Heart“.

Ende 1968 hatte Janis Joplin die Band Big Brother And The Holding Company verlassen und stellte für ihre Solokarriere eine neue Begleitband zusammen, die Kozmic Blues Band, die im Frühjahr 1970 ersetzt wurde durch Janis Joplins neue und letzte Begleitband The Full Tilt Boogie Band, mit der sie ihr letztes Album aufnahm: „Pearl“. darin enthalte ihr vielleicht bekanntester Song. „Freiheit heißt nichts anderes, als dass du nichts mehr zu verlieren hast”, diese berühmte Songzeile ist der Kernsatz aus Kris Kristoffersons Country-Song „Me And My Bobby McGee“, den Janis Joplin zum Welthit machte.

Janis Joplin: „Me And My Bobby McGee“

 

„Live fast, love hard and die young“, für diese Philosophie der Beatniks schien Janis Joplin der Prototyp zu sein. Sie war jedenfalls ein typisches Mitglied der damaligen Szene. Zitat Alice Echols:
„In dieser Szene zu leben bedeutet, zu viele Parties, zuviel Dope, zuviel Alkohol. Jeder hat es schon mit so und so vielen Leuten getrieben, dass niemand genügend Eifer aufbringt, um mit einem einzigen Menschen zusammenzuleben. Und so geht man in den Club, trifft jemanden und geht mit ihm ins Bett und dann sucht man sich jemand anderen und tut das gleich und so weiter. Man tut es immer wieder – weil man sich so schnell so furchtbar einsam fühlt.“
Irgendwann hatte jemand den Spitznamen Pearl aufgebracht. Janis gefiel der Name. Also nannte sie sich nur noch Pearl, jedenfalls, wenn sie ihre Star-Rolle zu spielen hatte. Doch die Grenzen zwischen Pearl und Janis verwischten sich immer mehr. Selbst ihre Freunde vermochten nicht immer zu erkennen, ob sie gerade im Star-Modus agierte oder nicht. Ihre PR-Managerin Myra Friedman schrieb:
„War sie Pearl oder war sie Janis. Pearl war eine unmäßig trinkende, fluchende, stets vergnügungssüchtige, ständig stoned dahinsegelnde, mannstolle Schlampe, die unter der tyrannischen Macht eines Applauses aufblühte. Und dennoch, wie ein unsichtbarer Geist hinter dieser ‚öffentlichen’ Rolle lauernd, war da noch eine andere Janis. Diese Frau bekam keinen Applaus, ihr jubelte niemand zu. Es war eine Frau, die gelangweilt den ständigen Wechsel ihrer Bettpartner verfolgte, die des hohlen Gelächters überdrüssig war, die gegen die Symbole des Hip-seins in ihrer Umgebung rebellierte und die es absolut leid war, ständig betrunken zu sein“.

 

Janis Joplin 1969 (Ashley Famous AgencyAlbert B. Grossman-management, Public domain, via Wikimedia Commons)

Immer wieder musste Janis mit ihren sexuellen Eskapaden angeben und mit den zahllosen Affären, wobei der Wahrheitsgehalt nicht immer gesichert war, etwa, wenn sie von Ausschweifungen während der Zugfahrt auf ihrer Kanada-Tournee „The Festival Express Tour“ berichtete und lachend erzählte, in dem ganzen Zug seien 365 Leute gewesen, aber sie sei nur fünfundsechzigmal gebumst worden. Tja, those were the days – und so war auch Janis Joplin unter anderem. Aber so war sie nicht nur. In ihrem selbst geschrieben Song „One Good Man“ sang sie, ich bin auf der Suche nach dem einem guten Mann. „Ein guter Mann, das ist nicht viel, aber für mich ist er alles.“ Aber gegen eine gute Frau hatte sie auch in sexueller Hinsicht nichts einzuwenden.
Ihr Sex-Image von der konsumfreudigen Bettgespielin bediente sie allerdings auch z.B. mit dem Song „One Night Stand“ und dem Text: „Nur weil wir in dieser Nacht Liebe machen, glaube nur nicht, dass sich daraus irgendetwas mehr ergeben könnte. Du bist nicht mehr als ein One Night Stand, morgen bin ich schon wieder woanders“.

Janis Joplin: „One Night Stand“

 

Janis Joplin wurde hier von der Paul Butterfield Blues Band begleitet, bei diesem Song „One Night Stand”.

Janis Joplin war die erste Königin von „Sex and Drugs and Rock’nRoll“, eine Sängerin ohne gleichen und der erste weibliche Superstar in der Männerwelt des Rock; und sie war trotz ihres immensen Erfolges eine oft von Selbstzweifeln geplagte, einsame junge Frau, die sich missverstanden und ungeliebt fühlte. Einzig ihre Musik gab ihr Halt, Bestätigung und ein Gefühl von Freiheit und Erfüllung – doch nicht auf Dauer. Immer häufiger flüchtete sie sich in Rauschzustände, die ihr schließlich zum Verhängnis wurden. Als sie im Alter von nur 27 Jahren an einem Mix aus überstarkem Heroin und zu viel Alkohol starb, nur zwei Wochen nach dem Drogentod von Jimi Hendrix, da starb mit ihr so mancher naive Traum einer ganzen Generation. „Cry Baby“, „Try just a little bit harder“ und „Get it while you can“, das sind die Überschriften über dem kurzen Leben von Janis Joplin. (Volker Rebell)

Janis Joplin: „Get It While You Can“