Die Wiederentdeckung des Album-Juwels zum 30-jährigen Jubiläum
„Solace“ war das erste Album der kanadischen Singer-Songwriterin Sarah McLachlan, das ich 1991 entdeckte und hochgradig schätzte. Nicht minder begeistert war ich von ihrem Nachfolgealbum „Fumbling Towards Ecstasy“, das sie 1994 auch in Deutschland live vorstellte. Damals hatte ich die Gelegenheit, mit ihr ein ausführliches Interview führen zu können. Nur wenige Ausschnitte aus dem Interview hatte ich in meiner Radiosendung „Volkers Kramladen“ einsetzten konnte, die am 24. November 1994 ausgestrahlt wurde - aus Anlass der damaligen Konzerte von Sarah McLachlan in Deutschland im Vorprogramm der Crash Test Dummies (24.11. Mannheim, 26.11. Frankfurt, Alte Oper). Der große Rest des langen Gesprächs verschwand in meinem privaten Bandarchiv, ist hier nun aber als Podcast in kompletter Originallänge zu hören:
Von Experten und Musikjournalisten wurde das Album „Fumbling Towards Ecstasy“ geradezu euphorisch aufgenommen. Kommerziell gesehen spielte das Album hierzulande allerdings keine große Rolle. Ganz anders in Nordamerika, wo sie mit diesem und den Folgealben „Surfacing“ (1997) und „Afterglow“ (2003) zu einem Superstar der Singersongwriter-Szene aufstieg. Mittlerweile hat sie über 40 Millionen Alben weltweit verkauft und setzte sich außerdem ein Denkmal mit dem von ihr federführend organisierten All Women-Festival Lilith Fair, das in den Jahren 1997 bis 1999 enorm erfolgreich war und der männlichen Dominanz im Pop- und Konzertbusiness zum ersten Mal ein musikalisch-künstlerisch wie kommerziell erfolgreiches, rein weibliches Projekt entgegenstellte.
In den letzten Jahren ist es erheblich ruhiger geworden um Sarah McLachlan, doch jetzt meldet sie sich wieder zurück mit einer großen Nordamerika-Tournee vom 23. Mai bis 28. Juli 2024, in deren Konzertprogramm sie zum 30-jährigen Jubiläum das komplette Songprogramm ihres Erfolgsalbums „Fumbling Towards Ecstasy“ spielen wird.
Die Veröffentlichungspolitik ihrer Plattenfirma war damals etwas verwirrend. „Fumbling Towards Ecstasy“, das dritte Studioalbum von Sarah McLachlan, war in Kanada am 22. Oktober 1993 veröffentlicht worden, am 15. Februar 1994 in den Vereinigten Staaten, am 24. Mai 1994 in Japan und am 14. August 1994 in Australien veröffentlicht. Über den genauen Veröffentlichungstermin des Albums in Deutschland sind keine genauen Angaben verfügbar. Ich selbst habe einzelne Songs des Albums in verschiedenen Sendungen im Mai 1994 vorgestellt. Das war für mich der Anlass, das 30-jährige Jubiläum von „Fumbling Towards Ecstasy“ in meiner Kramladen-Sendung am 16.05.24 zu feiern.
Playlist der Kramladen-Sendung 30 Jahre „Fumbling Towards Ecstasy“ vom 16.05.24
Artist / Track / Album / Label / Zeitplan
1. L.Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records /
2. Sarah McLachlan / Fumbling Towards Ecstasy / Mirrorball (live) / Nettwerk, Arista
3. Sarah McLachlan / In Your Shoes / Shine On / Verve
4. Crash Test Dummies / Mmm, Mmm, Mmm, Mmm / God Shuffled His Feet / BMG, Arista
5. Sarah McLachlan / The Path Of Thorns / Mirrorball (live) / Nettwerk, Arista
6. Sarah McLachlan / Hold On / Fumbling Towards Ecstasy / Nettwerk, Arista
7. Sarah McLachlan / Into The Fire / Solace / Nettwerk, Arista
8. Sarah McLachlan / Trust / Touch / Nettwerk, Arista
9. Sarah McLachlan / Plenty / Fumbling Towards Ecstasy / Nettwerk, Arista
10. Sarah McLachlan / Building A Mystery / Surfacing / Nettwerk, Arista
Hier ist der Zusammenschnitt der Sendung "30 Jahre Fumbling Towards Ecstasy“ vom 16.05.24 als Podcast zu hören:
Der deutsche Artrock/Prog-Musiker, Sänger, Songschreiber und Multiinstrumentalist Thomas Thielen, der sein Musikprojekt „t“ nennt, teilt meine große Wertschätzung für Sarah McLachlans Alben „Fumbling Towards Ecstasy“ und „Surfacing“ und begründete seine Begeisterung so:
„Weil ich hier gelernt habe, wie man das Piano einsetzen kann. Wie man Drums mystisch, aber druckvoll macht. Was ´The Cry´ beim Singen eigentlich ist. Wie tief ein Bass klingen kann, ohne dass die Kick nicht noch tiefer wummt. Tom Lord Alge und seine Produktionstricks, Pierre Merchant und seine Visionen von Orgelsound. Und was für Melodien, was für Arrangements, was für wundervoll weiche, aber röhrende Gitarren. Mein Sound ist sehr stark von Sarahs Arbeit auf diesen Alben beeinflusst.“