„Luftschlösser“ von Jürgen Schwab
Erstsendung: 08.05.2014
„Luftschlösser“ – im Gespräch: Jürgen Schwab, Gitarrist, Sänger, Liederschreiber, Musikjournalist und Buchautor
„Von A bis Z nur 26 Zeichen / aus denen alles Denkbare entsteht. / Es ist ein Wunder, dass die dafür reichen, / Grundstoff für Philosoph, Erzähler und Poet“. – Nein, das ist kein Vers von Reinhard Mey, auch wenn die dazugehörige Gitarrenmusik, die Spielweise und sogar der Gesangsstil dies vermuten ließe. Die zitierten Zeilen stammen aus dem Lied „Auf Flügeln aus Papier“, enthalten im aktuellen Album „Luftschlösser“ von Jürgen Schwab. Man kennt ihn eigentlich als Jazz-Experten, schließlich schrieb er zwei Referenz-Bücher in Sachen Jazz, das Kompendium „Der Frankfurt Sound – eine Stadt und ihre Jazz-Geschichten“ (2004), außerdem das Standardwerk „Die Gitarre im Jazz“ (1998) – was auch das Thema seiner Doktorarbeit war. 1993 studierte er selbst Jazz-Gitarre am Berklee College of Music in Boston, schloss mit der Graduierung „summa cum laude“ ab und spielte später als Gitarrist mit Jazzgrößen wie Emil Mangelsdorff oder Günter Lenz zusammen. Seit Jahren gestaltet er Jazz-Sendungen für hr2-Kultur und ist Dozent für Jazz-Geschichte und Jazzgitarre an verschiedenen Hochschulen.
2010 überraschte er mit der Veröffentlichung von selbstverfassten deutschsprachigen Liedern im Album „Heute noch“, dem Ende 2013 sein zweites Album im Liedermacher-Stil „Luftschlösser“ folgte.
Wie Theorie und Praxis, Musikjournalismus und das Musik machen, ambitionierter Jazz und herkömmliche Liedermacherei zusammenpassen, das erläutert Jürgen Schwab im Gespräch. Die Kurzfassung lautet: sein Kopf gehört dem Jazz, doch sein Herz geht auf bei Liedermachern wie Reinhard Mey und bei Singer/Songwritern wie James Taylor.
Der im August 2013 verstorbene Konzert-Impresario Fritz Rau, den Jürgen Schwab auf seinen Vortragsreisen als Gitarrist begleitete, lobte: „Ich kenne keinen Künstler, der so detailmeisterlich Brücken schlägt vom Jazz zum Blues und von Pop zu Chanson, und der dabei so glaubwürdig und eigenständig ist, wie Jürgen Schwab.“
Der so gelobte widmete dem „Alten Fritz“ das letzte Lied seines Albums „Luftschlösser“: „So long, Fritz, geh schon mal vor / die warten doch auf dich, hinterm Sternentor / Grüß Jimi und Marlene, und mach die Bühne klar / laut polternd, wie du hier schon immer warst.“
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