Zappa vs. Beatles
Erstsendung: 22.02.2018
Im Februar vor 50 Jahren erschien das erste kollagierte Rockalbum der Popgeschichte, das ebenso satirisch-anarchische wie musikalisch überbordende Album „We’re Only In It For The Money” von Frank Zappa und seinen Mothers Of Invention. Das Albumcover parodierte das Sgt. Pepper-Cover des Meilensteinalbums der Beatles. Der musikalische Inhalt des Zappa/Mothers-Albums bot spöttisch Paroli zum Hippie-Zeitgeist jener Monate – und alleine der Albumtitel durfte als Häme auf Lennons Hippie-Botschaft „All You Need Is Love” verstanden werden.
Zur gleichen Zeit pilgerten die Beatles ins Meditationscamp des Gurus Maharishi Mahesh Yogi im nordindischen Rishikesh. Die Beatles waren wiedermal Vorreiter für neue Entwicklungen in der Popkultur, diesmal mit ihrer Suche nach Seelenfrieden und spiritueller Erkenntnis in Indien. Während Zappa und die Mothers gleichzeitig den ganzen Hippiekram verhöhnten.
Reizvolle Kontraste im Kramladen mit dem Blick zurück in den Februar 1968.
Der Schluss-Song dieser Stunde trägt die Überschrift: „When the lie’s so big” – die Lügen der amerikanischen Politiker, vor allem der Republikaner geißelte Frank Zappa in seinem letzten Rock-Live-Album „Broadway The Hard Way” von 1988. In diesem seinem politischsten Album, in dem er sich selbst auch als Alternative für das Amt des US-Präsidenten ins Spiel brachte, brandmarkte er die meisten der Mächtigen unter den konservativen Republikanern als verlogen, eitel, machtbesessen, unfähig, bigott und korrupt. Ähnliches hatte er auch schon Ende der 60er Jahre vom Stapel gelassen.
„We’re Only In It For The Money”- dieser 50-jährige Slogan von Frank Zappa hat doch auch heute wieder Präsenz und ist aktuell wie nie – auch hierzulande. Hier eine kleine Auswahl aus Nachrichten vom 21.02.2018: Laut „Tranparency International” ist Deutschland auf dem weltweit ermittelten Korruptions-Index um 2 Punkte auf Platz 12 abgerutscht. Wer sagt’s denn: „We’re only in it for the money”. Die EU-Kommission verhängt Millionenstrafen gegen die Deutschen Automobilzulieferer Bosch und Continental, wegen illegaler Preisabsprachen. Ist doch klar: „We’re only in it for the money”. Bis zu 8000 Menschen sollen jährlich in Deutschland an Herz/Kreislauferkrankungen sterben alleine wegen der giftigen Dieselabgase – und die Autoindustrie weigert sich, ihre betrügerischen Machenschaften durch Nachrüstung von Abgasmindernder Hardware wieder gut zu machen. Gibt stattdessen Versuche mit Affen und Menschen in Auftrag, die belegen sollen, dass wegen ihrer Abgasmanipulation im Testmodus kaum Gift aus ihren Auspuffrohren herauskommt.
„We’re only in it for the money” – von der Geldgier der Topmanager, die den Hals nicht voll kriegen können, über die Korruption und Beutelschneiderei der Konzerne: „Uns geht’s nur um den Zaster” hat Zappa vor 50 Jahren in einer Mischung aus Ironie und Anklage formuliert und er hat auch gleich seine Sicht der Dinge mitgeliefert: „Was ist das Hässlichste an Dir? Manche sagen deine Nase, manche sagen deine Zehen, aber ich denke, es ist dein Bewusstsein. Deine Kinder sind bedauernswerte unglückliche Opfer von Lügen, an die du glaubst. Die Pest auf deine Ignoranz, die den Jungen die Wahrheit vorenthält, auf die sie ein Recht haben.”
Playlist
Artist Track Album Label Zeitplan
Kurzer Sendungstext:
Im März vor 50 Jahren meditierten die Beatles in Indien, während Frank Zappa mit seinen Mothers zur gleichen Zeit den modischen Gurutrip jener Zeit verhöhnte – im brillanten Album „We’re Only In It For The Money“Zappa
Audio: