Hitchcock, Elektropop und Trautonium – zum 100. Geburtstag von Oskar Sala
Erstsendung; 22.07.2010
Eine kleine Geschichte der Elektronik im Pop, aus Anlass des 100. Geburtstages von Oskar Sala, dem deutschen Pionier der elektronischen Musik.
Die Entwicklung der Popmusik wurde nicht zuletzt durch den Fortschritt der Instrumententechnologie vorangebracht – vor allem durch die Erfindungen der elektronischen Klangerzeuger: Moog, Fairlight, Sampler etc. Doch am Anfang stand das Trautonium.
Die angsterregenden Schreie aus Hitchcock‘s Thriller „Die Vögel“ entstanden 1961 in Berlin an Oskar Salas Trautonium. Dieses bahnbrechende Vorläuferinstrument von Synthesizer und Keyboards wurde in den 1930er Jahren von dem Physiker und Komponisten Oskar Sala mitentwickelt. Sein ganzes künstlerisches Leben – er starb im Februar 2002 – widmete er als virtuoser Musiker und Komponist diesem einzigartigen Instrument, dessen Töne durch elektrische Entladungen erzeugt werden. Dabei entsteht ein unvergleichliches Klanguniversum, das selbst subharmonische Tonreihen umfasst, die zuvor allenfalls theoretisch bekannt waren.
Auf seinem Instrument, dem von ihm weiterentwickelten Mixtur-Trautonium schuf Oskar Sala die Klangkulissen für mehr als 300 Filme. Außerdem komponierte er Klänge für Theater und Rundfunk. Zu seinen bekanntesten Klangschöpfungen zählt das Raketengeräusch im Werbespot des HB-Männchens („Wer wird denn gleich in die Luft gehen…“)
Die Elektro-Popgruppe Kraftwerk und die Berliner Pop-Neutöner Einstürzende Neubauten berufen sich ausdrücklich auf Sala als Wegbereiter der elektronischen Avantgarde. Der Elektroniker von The Notwist, Martin Gretschmann, der als Console weltweit bekannt wurde, brachte soeben eine Performance zu Ehren von Oskar Sala im Münchner Deutschen Museum zur Aufführung.
Aus Anlass des 100. Geburtstages von Oskar Sala beschäftigt sich der Kramladen mit der Geschichte der elektronischen Musik: vom Trautonium über Tangerine Dream bis Techno, von Synthi-Pop bis Sampler, von E-Gitarre bis Electroclash.
Playlist
Artist Track Album Label Zeitplan
0. Oskar Sala Capsula Klangstudien Deutsches Museum München 00:00
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There Zappa Records 00:39
2. John Farnham You’re The Voice Whispering Jack RCA/BMG Ariola 03:04
3. Cosmic Gate Somewhere Over The Rainbow Fire Wire EMI 09:34
4. Morgan Page and Gregory Shiff All I Know Astrid’s Downtempo
Layered Sounds 2 Nuance Recordings / Bedrock 12:25
5. Clara Rockmore Valse Sentimentale (Tchaikowsky) OHM – The early gurus of electronic music Ellipsis arts… 17:44
6. Beach Boys Good Vibrations Classics Capitol 21:18
7. The Beatles Tomorrow Never Knows Revolver Apple / EMI 26:48
8. Master Musicians of Jajouka You Can Find The Feeling Maroc’n’Roll Universal 32:47
9. Oskar Sala Impression Electronique My Fascinating Instrument Erdenklang 38:23
10. Emerson, Lake & Palmer Medley: Lucky Man / Tarkus Best Of / Tarkus Ariola 45:21
11. Tangerine Dream Phaedra Phaedra Virgin 47:40
12. Depeche Mode John The Revelator Playing The Angel Mute / Virgin 49:35
13. Oskar Sala Angst 61 Klangstudien / Soundtrack “Angst 61” Deutsches Museum München 52:53
14. Kraftwerk Tour de France Tour De France Soundtracks EMI 54:52
15. The Notwist Where In This World The Devil, You And Me Big Store / City Slang 58:08
16. Yunus Güvenen Indigo (Hintergrundmusik) Layered Sounds 2 Bedrock Records Unter jeder Mod.