“Ein Gespür für Schnee und Eis” – mit erwärmenden Winter-Songs
Erstsendung: 16.02.2012
Schnee-Chaos / Lawinengefahr / Kälterekorde / Bislang mehr als 600 Tote wegen eisiger Temperaturen in Europa / Drei Nordseeinseln auf dem Seeweg nicht mehr erreichbar / Wegen starker Schneefälle Ausnahmezustand in Montenegro / Viele Ortschaften im Balkan von der Außenwelt abgeschnitten. Das sind die Meldungen über die schreckliche Seite des diesjährigen Winters. Die andere Seite beschert Winterfreuden in seltenem Ausmaß. So tummeln sich zum Beispiel Zehntausende Hamburger auf der zugefrorenen Außenalster, um Schlittschuh zu laufen, Eishockey zu spielen oder mit ihren Kindern übers Eis zu schlittern. Überall in Deutschland ziehen die Menschen in Scharen zu den eisbedeckten Gewässern und feiern mit Glühwein, Würstchen und Waffeln das außergewöhnliche Ereignis zugefrorener Weiher, Flüsse und Seen.
Das Schönste, was aus einem Regentropfen werden kann, ist ein Eiskristall, genannt Schneeflocke. Das Gespür für Schnee kann man überall empfinden, wo dieses seltsam schöne, weiße Phänomen anzutreffen ist – nicht nur in der verschneiten Winterlandschaft, auch in vielen Songs, die das Thema Schnee in Text und Musik hörbar machen. In der Sprache der Inuit, der arktischen Ureinwohner, soll es eine große Zahl von verschiedenen Worten für den Niederschlag aus Eiskristallen geben, den wir mit dem einen Wort „Schnee” bezeichnen. Mit ihrem aktuellen Winteralbum „50 Words For Snow” übertrumpft Kate Bush selbst die Inuit. In sieben kristallin glitzernden, meist anmutig schwebenden Kunstliedern versucht sie mit einer Fülle von lyrischen Worten und Klängen das Gespür für jene Eiskristalle einzufangen, die die Welt über Nacht verändern können und doch gleichermaßen vergänglich sind. „Nimm Schnee in die Hand und er schmilzt. Er hat keinen Bestand. Auch das macht seine Faszination aus”, sagte Kate Bush in einem ZEIT-Interview.”
Für viele ist Schnee eine rutschige Pampe, die besser rasch wieder wegschmilzt, weil sie die Fahrt zum Arbeitsplatz behindert. Doch so manch romantische Seele lässt sich vom Schneeflöckchen/Weißröckchen verzaubern. Vom Glitzern der Schneekristalle in der Abendsonne, so als würden winzige Sterne mit verwunschenen Diamanten um die Wette funkeln. Vom gedämpften Klang in der verschneiten Landschaft, so als wäre die Welt in Watte verpackt. Vom weißen Puderzucker, der alles verwandelt und die Bäume, Wiesen, Häuser und Hügel einhüllt und verkleidet, so als hätte der Wettergott eine Schneekugel über die Welt gestülpt und Frau Holle zum kräftigen Schütteln aufgefordert.
Was kann man mit Schnee alles machen?: eine Schneeballschlacht, einen Schneemann bauen, mit Brettern unter den Füßen drüberhin gleiten. Mancheiner verpasst sich damit eine vitalisierende Abreibung, andere stopfen sich speziellen Schnee in die Nase und wieder andere schreiben Songs über Winter, Schnee und Eis – so wie Sting („If On A Winter’s Night”), Nick Cave („15 Feet Of Pure White Snow”), Loreena McKennitt („Snow / A Midwinter Night’s Dream”), Tory Amos („Winter”), Yoko Ono („Walkin’ On Thin Ice”), James Taylor („Have Mercy On The Frozen Man”).
Der Kramladen präsentiert ein cooles Songprogramm mit Schneefrauen und Wintermännern, Eiszapfen und warmen Wollmützen.
Playlist zur Sendung am 16.02.12
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