Don’t let us get sick. Warren Zevon, zum 75. Geburtstag
Erstsendung: 20.01.2022
Kurzer Sendungstext:
Am 24. Januar wäre er 75 Jahre alt geworden. Warren Zevon ist inzwischen fast vergessen und war zu Lebzeiten schon arg unterbewertet. Er war ein brillanter Geist, ein literarisch ambitionierter Songwriter und klassisch ausgebildeter Pianist. Das Gitarrenspiel brachte er sich selbst bei. Wegen seiner satirischen, oft auch zynischen Texte wurde er oft mit Randy Newman verglichen. Dessen Popularität erreichte Warren Zevon allerdings nie. Zu scharf, zu düster, zu kompromisslos waren offenbar viele seiner Texte für das normale Poppublikum. Kultstatus erlangte er dennoch und dazu hohe Wertschätzung von Seiten seiner Musiker-Kollegen. Jackson Browne protegierte ihn, Linda Ronstadt coverte immer wieder seine Songs, und etliche Stars begleiteten ihn auf seinen Alben, darunter: Neil Young, Bob Dylan, Bruce Springsteen, George Clinton, Bonnie Raitt, David Gilmour, Tom Petty, Carl Wilson von den Beach Boys, Lindsay Buckingkam und Stevie Nicks von Fleetwood Mac, Peter Buck, Bill Berry und Mike Mills von R.E.M, Glen Frey von den Eagles usw. Doch trotz dieses Staraufgebots blieben die meisten seiner 14 Alben wie Blei in den Regalen liegen. Die Rock-Journaille feierte ihn dagegen – allerdings auch nicht immer. Natürlich war er nicht immer in der Lage nur hochkarätige Songs zu liefern. Nicht selten standen ihm seine eigenen Dämonen im Wege.
Seine „feinsinnigen und hochgradig kultivierten Songs“ faszinierten die Experten durch seinen schwarzen Humor und seine „listige Schlagfertigkeit in ironischen Erzählungen über Außenseiter, Existentialisten und Lebenskünstler“, schrieb ein Kritiker. In seinen sozialkritischen Songs geißelte er den „American Way Of Death“. Und natürlich hatte er neben allem Sarkasmus und ätzendem Zynismus auch eine sensible Seite, die er in poetischen Liebesliedern zum Ausdruck brachte.
Im alleine hitparaden-orientierten Pop-Business schmähte man ihn als One-Hit-Wonder. Tatsächlich hatte er in den 35 Jahren seiner Plattenkarriere nur einen einzigen mittelprächtigen Hit zu verzeichnen: „Werewolves Of London“ von 1978, der allerdings sehr viel populärer wurde als die höchste Chartsnotierung auf Platz 21 vermuten lässt. Das signalähnliche Melodiekürzel „Ah-hoo“ begleitete ihn sein ganzes weiteres Leben, nicht unbedingt nur zu seiner Freude.
In einem seiner schönsten Songs aus seinem Album „Life’ll Kill Ya“ sang er: „Lass uns nicht krank werden. Lass uns nicht alt werden. Lass uns nicht dumm werden, okay? Lass uns einfach tapfer sein.“
Playlist
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