Erstsendung: 08.12.2022
Venedig und Popkultur
kurzer Sendungstext:
Venedig gilt in der Klassik als Musikmetropole von Weltformat. Seit über 500 Jahren komponierten und musizierten die besten und berühmtesten Musik-Koryphäen in der Lagunenstadt. Doch auch in den modernen Pop- und Rockspielarten sorgte Venedig immer wieder für Schlagzeilen. Am 15. Juli 1989 gaben Pink Floyd ihr berühmt-berüchtigtes Konzert in Venedig, das zum Rücktritt der gesamten Stadtregierung führte, weil die Stadt tagelang mit Tonnen von Müll zu kämpfen hatte, den die 200.000 Konzertbesucher zurückließen – und weil Schäden an der Struktur der Gebäude und Denkmäler befürchtet wurden.
Das aktuellste Beispiel einer außergewöhnlichen Pop-Performance in Venedig war bis vor wenigen Tagen im britischen Pavillon der Kunst-Biennale 2022 zu bewundern. Die britische, afro-karibische Künstlerin und Professorin für Black Art & Design in London, Sonia Boyce, erhielt den Goldenen Löwen der Biennale für ihre Musikvideo-Installation „Feeling Her Way“, eine Art multimediales Tonstudio, in der vier farbige Sängerinnen miteinander improvisieren und experimentieren.
Die gerade zu Ende gegangene Kunstschau von Venedig, die unter der Überschrift „The Milk Of Dreams“ stand, schien unter anderem mitzuteilen, wie wichtig surrealistische und utopische Träume sind für das Überleben in einer zunehmend unsicheren Welt. Nicht wenige der teils schockierenden Kunstobjekte schienen versuchen zu erfassen, „was passiert, wenn die Weltgeschehnisse entgleisen“ (taz).
Gleich zu Beginn der Kunstweltausstellung wurde man von einem Elefanten begrüßt, der lebensgroßen Nachbildung dieses kolossalen Tieres, das den gesamten Raum erfüllte – und damit auch den sprichwörtlichen Elefanten assoziieren ließ, der mitten im Raum steht, über den aber niemand reden will.
Diese Ausgabe des Kramladens streift durch die Pavillons der Kunstbiennale, schlendert durch die Gassen der La Serenissima, der allerdurchlauchtigsten Stadt Venedig, die über dem Wasser der Lagune zu schweben scheint und auf einem Wald von Holzpfählen thront. Was nur die halbe Wahrheit ist, denn tatsächlich wurde Venedig nicht nur auf Stelzen und Pfählen, sondern auf mehr als 100 Inseln erbaut, die über 400 Brücken miteinander verbunden sind. Statt Straßen gibt es in Venedig etwa 150 Kanäle auf denen, die berühmten Gondeln fahren – und die Vaporetti, die als öffentliches Verkehrsmittel genutzten Wasserbusse. Unterwegs ist viel Musik zu hören, Musik, die um das Thema Venedig kreist: von Antonio Vivaldi bis Zucchero, von Roberto Vecchioni bis Pink Floyd.
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