Radio-Rebell / Sondersendung /
Solidarität mit den Menschen in der Ukraine /
Solidarität mit den ukrainischen Musikerinnen und Musikern /
aktuelle Musik aus der Popszene in der Ukraine
Teil 21 der Serie von 36 Sendungen über die ukrainische Popszene
ist der mittelalterlichen traditionellen Musik der Ukraine gewidmet..
Aus der Frühzeit des Raumes der heutigen Ukraine sind Knochenflöten bekannt und weitere Instrumente aus Mammut-Elfenbein. Abbildungen dieser archaischen Musikinstrumente sind auf Fresken in der Sophien-Kathedrale in Kiew zu finden. Forscher gehen davon aus, dass es zunächst nur instrumentale Musik auf einzelnen Instrumenten gab. Aber auch Gesänge aus früher Zeit sind überliefert, die ursprünglich unbegleitet waren. So gab es rituelle Lieder, beschwörende Gesänge, die zur Heilung von Kranken gesungen wurden, oder um die Götter gnädig zu stimmen, um Regen zu bitten usw. Auch gab es Totenklagen, Arbeitslieder, Hochzeitslieder und ähnliches. Wie die instrumentale Musik und die Gesänge zusammenkamen, darüber gibt es in der ukrainischen Geschichte eine poetische Legende aus dem Mittelalter:
Drei Musiker, ein Geiger, ein Sänger der sich auf der Cymbal begleitete, und ein Sopilka-Spieler, die Sopilka ist eine ukrainische, so genannte Kernspallt-Flöte, alle drei Musiker verliebten sich in ein Mädchen. Um ihren Bräutigam auszuwählen, schlug das Mädchen einen Wettstreit unter den drei Musikern vor, es würde denjenigen heiraten, der von den Leuten als bester Musiker beurteilt würde. Und so spielte ein Musiker nach dem anderen seine Lieblingsmelodie. Da aber alle drei gleich gut spielten, konnte keiner den Wettstreit für sich entscheiden. Da schlug das Mädchen vor, jeder der Musiker solle dieselbe Musik spielen, aber auch hier konnte keiner den Wettstreit gewinnen. Nun blieb nur mehr eines übrig, sie sollten gemeinsam eine Weise spielen. Auf diese Weise soll die Verschmelzung von Instrumental- und Vokal-Musik entstanden sein. Schon im Mittelalter erfuhr die Chormusik eine Hochblüte. Aus einstimmigen Liedern, entwickelte sich ein Ruf/Antwort-Wechselgesang und danach eine ausgefeilte Mehrstimmigkeit, wie sie später z.B. in den Kosakenchören populär werden sollte. Ein ukrainisches Ensemble mit Sängern und Instrumentalisten hat die überlieferten Gesangsweisen, Chöre und Instrumentalstücke bearbeitet und für ein Album aufgenommen. Ausschnitte aus diesem Album „Ukrainian Middle Age Music“ sind hier zu hören.
„Diese Musiktradition stammt aus dem Großraum Kiewer Rus, ein mittelalterliches, alt-ostslawisches Großreich, das als Vorläuferstaat der heutigen Staaten Russland, Ukraine und Belarus angesehen wird. Kiew als Großfürstensitz war damals das politische und kulturelle Zentrum“ (Wikipedia)