Sensible Sängerinnen, kreative Songschreiberinnen – Teil 2
Erstsendung: 12.03.2015
„Für mich ist es ganz wichtig, in meiner Kunst zu wachsen und mich weiterzuentwickeln, zu lernen und mich ausdrücken zu können, mich selbst und andere Menschen zu erreichen – und das auf möglichst authentische Weise“, sagt San Glaser im exklusiven Kramladen-Interview. Die Sängerin und Songschreiberin San Glaser, die kürzlich ihr drittes Album „Beautiful Stranger“ veröffentlichte, ist die Tochter einer Holländerin und eines indonesischen Jazzmusikers, den sie erst als 15-Jährige kennen lernte. Durch ihn kam sie zur Musik und zum Jazz. Sie studierte am niederländischen Musikkonservatorium Jazzgesang und Klavier und begann schon nebenbei Erfahrungen als Gesangssolistin und Chorsängerin zu sammeln. So kam es zu ersten Engagements als Backgroundsängerin für Jazzkantine und Stefan Gwildis. 2005 erschien ihr erstes Soloalbum „Never In Vain“, dem 2008 das zweite Album „New Road“ folgte. Das neue Album „Beautiful Stranger“ spannt nun einen musikalischen Bogen von Jazz über Soul und Pop bis hin zu einem niederländischen Volkslied und – als Bonus – zu indonesischer Folklore. Von den Textthemen her wirkt das Album „wie ein fremdes Tagebuch, das wir zufälligerweise in einem Zug finden. Wir überfliegen einige Seiten und bemerken, dass es die großen Themen des Lebens sind, die das Album beschreibt: Freude, Glück, Sehnsucht, Absturz und schließlich Hoffung.“ (Oliver Schreibvogel) – San Glaser steht mit ihrem Album „Beautiful Stranger“ und einem ausführlichen Interview im Mittelpunkt dieser Kramladen-Ausgabe.
Weitere Protagonistinnen der weiblichen Songwriter-Offensive in dieser Stunde sind Catherine Mac Lellan und Sarah Jane Morris.
Die kanadische Sängerin/Songschreiberin Catherine MacLellan veröffentlichte kürzlich ihr fünftes Album „The Raven’s Sun“ mit einfühlsamen, mal wehmütigen, mal zuversichtlichen und meist romantischen Songs, die stilistisch zwischen Folk, Singersongwriter-Idiom, Bluegrass und Popballade verortet sind. Sie selbst spricht von einer „Sammlung von Songs über die emotional helleren Gemütszustände“, an denen sie sich immer häufiger freuen kann, nachdem sie eine lange Phase der Depression überwand. Der Album-Titel „The Raven’s Sun“ ist für sie ein Bild aus der Mythologie der indigenen Völker im kanadischen Nordwesten, wonach der nachtschwarze Rabe das helle Licht in die Welt bringt. Catherine MacLellan ist vom 14. bis 25. März auf deutscher Clubtour.
Die großartige britische Sängerin und Songschreiberin Sarah Jane Morris wird schon seit vielen Jahren völlig unterbewertet. Auch ihr jüngstes, erneut außergewöhnliches Album „Bloody Rain“, das im Herbst 2014 erschien, wurde bislang kaum beachtet. Die profilierte Blues-, Soul- und Pop/Rock-Sängerin ergänzte ihr stilistisches Spektrum nun mit weltmusikalischen Klangfarben und nahm mehrere Songs in Zusammenarbeit mit afrikanischen Musikern auf. Weitere Mitstreiter sind Stars wie der israelische Jazztrompeter Avishai Cohen, der ehemalige James Brown-Arrangeur Pee Wee Ellis und Stings Begleitgitarrist Dominic Miller. Ihr politisches und sozialkritisches Engagement dürfte ihr den Zugang zu den Mainstream-Medien nicht gerade erleichtert haben. Im neuen Album, das Sarah Jane Morris über eine Crowdfunding-Plattform finanzierte, singt sie über Homophobie im Song „David Kato“ (über den gleichnamigen Schwulenaktivisten in Uganda, der 2011 ermordet wurde), über Ehrenmorde im Song „No Beyonce“, über Kindersoldaten im Song „Comfort They Have None“ und über den Missbrauch politischer Macht im Titelsong „Bloody Rain“.
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