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Romantiker, Rebellen, Racheengel

30.10.2022 / 04:0005:00

Romantiker, Rebellen, Racheengel

Plalist der Kramladen-Sendung vom 16.07.2015

Artist Track Album Label Zeitplan
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There Zappa Records 00:22
2. Neil Young A New Day For Love The Monsanto Years Warner Music 02:32
3. Neil Young A Rock Star Bucks A Coffee Shop The Monsanto Years Warner Music 10:36
4. Neil Young People Want To Hear About Love The Monsanto Years Warner Music 19:38
5. Richard Thompson No Peace No End Still Proper Records 27:28
6. Richard Thompson Where’s Your Heart Still Proper Records 32:37
7. Richard Thompson Dungeons For Eyes Still Proper Records 38:18
8. Joel Rafael She Had To Go Baladista Inside Recordings, Warner Music 44:36
9. Joel Rafael Love’s First Lesson Baladista Inside Recordings, Warner Music 49:07
10. Joel Rafael 500 Miles Baladista Inside Recordings, Warner Music 53:49
11. Konstantin Wecker Ohne Warum (Sunder Warumbe) Ohne Warum Sturm & Klang 55:52
12. Konstantin Wecker Revolution Ohne Warum Sturm & Klang 59:33

13. Martin Tingvall Folkways, The Journey (Hintergrundmusik) Distance Skip Records Unterlege

„Romantiker, Rebellen, Racheengel“
– neue Alben von Richard Thompson, Neil Young, Joel Rafael und Konstantin Wecker
In seinem neuen Album „Monsanto Years“ entrüstet sich Neil Young über den US-amerikanischen Chemie- und Agrar-Konzern Monsanto, der schon zu Zeiten des Vietnamkriegs als Hersteller des Entlaubungsgifts „Agent Orange“ für negative Schlagzeilen sorgte und heute Milliardengeschäfte mit genverändertem Saatgut tätigt, und dessen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Dagegen protestiert Neil Young textlich massiv: „From the fields of Nebraska to the banks of the Ohio / The farmers won’t be free to grow what they want to grow / When corporate control takes over the American farm / With fascist politicians and chemical giants walking arm in arm“, so heißt es explizit im Text des Songs mit dem wortspielerischen Titel „A Rock Star Bucks A Coffee Shop“. Die Musik zum wütenden Text, eingespielt mit der Band Promise Of The Real, der zwei Söhne des Country-Outlaws Willie Nelson angehören, bleibt dagegen vergleichsweise brav.
Der Doyen des englischen Folkrock und hoch angesehene Singer/Songwriter Richard Thompson, ehemals Mitglied von Fairport Convention, veröffentlichte Ende Juni sein neues, viel gelobtes Album „Still“, das von Wilco-Chef Jeff Tweedy produziert wurde. Stilistisch wenig aufregend zwischen Folk und Rock pendelnd, zeichnen sich seine Songs durch überraschende Wendungen, kühne Harmoniewechsel und intensive Stimmungen aus. Ganz der Romantiker fragt er eine cool und stark sich gebende Frau: „but where’s your heart“ – im gleichnamigen Song. Im gleich darauf folgenden losrockenden Song klagt er wie ein enttäuschter Romantiker die Welt an, so wie er sie sieht: „No hope, no friend, no peace, no end“.
Zwischen Folk, Country und Americana bewegen sich die Gitarrenballaden von Joel Rafael, kürzlich veröffentlicht in seinem neunten Album „Baladista“. Hierzulande fast unbekannt, ist Joel Rafael in seiner Heimat USA eine Folk-Institution und ein geachteter Singer/Songwriter. Viele seiner Songs klingen wie aus der Zeit gefallen und haben doch eine anrührende Ausstrahlung, weil sie authentisch sind bis in den letzten verklingenden Ton. „Love’s first lesson is a broken heart“ – so lautet der Refrain eines seiner zutiefst romantischen Songs.
In die Kategorie „Rebellen, Racheengel“ passt auch das Lied „Revolution“ („Man muss das Pack enteignen“) aus dem neuen Album „Ohne Warum“ des „Entrüstet Euch!“- und „Sag Nein!“- Liedermachers Konstantin Wecker. In einem Interview mit dem Deutschland Funk sagte Konstantin Wecker im Juni: „Wir brauchen sie – die Revolution -, denn es geht um das Überleben der Menschheit. Und dahinter steckt eine große Utopie, nämlich die von einer gewaltfreien und gerechten Gesellschaft.“
Genauso passt das neue Wecker-Album auch in die Kategorie „Romantik“, etwa mit seinem neuen Lied „Novalis“ und dem Titelstück, in dem er den spätmittelalterlichen Philosophen und Mystiker Meister Eckhart zitiert: „Die Rose blühet, weil sie blühet – ohne warum“.

 

Details

Datum:
30.10.2022
Zeit:
04:00 – 05:00
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