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Ray Davies

10.12.2022 / 05:0006:00

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„I’m Not Like Everybody Else“ – Ray Davies, zum 70. Geburtstag

Erstsendung: 19.06.2014

 

Unter der Überschrift “You Really Got Me – Back” berichtete die Sunday Times am 8. Juni 2014, dass eine Reunion der Kinks immer wahrscheinlicher werde. Kinks-Kopf Ray Davies habe bestätigt, dass die Feindseligkeiten zwischen ihm und seinem Bruder Dave Davies beigelegt seien und nun eine neue Kinks-Platte und auch eine Tournee geplant seien. Nachdem die beiden ewig zerstrittenen Davies-Brüder sich 1996 zum letzten (und zum wievielten?) Mal endgültig getrennt hatten, käme die Wiedervereinigung einer kleinen Sensation gleich. Doch im Juli 2014 ist Ray Davies noch als Solist mit Begleitgruppe in England und Spanien unterwegs.

Im Interview sagte Ray Davies gegenüber der Sunday Times: “Wir haben uns gerade erst letzte Woche getroffen und über eine Reunion gesprochen, und wir hatten bereits davor miteinander telefoniert und uns gemailt. Dave schreibt an eigenen Songs, aber ich würde wirklich gerne mit ihm zusammen an neuen Songs arbeiten. Wir sind uns einig, dass wir nicht mit alten Hits auf Tour gehen wollen. Neues Material muss her.”

Wann die beiden streitlustigen Brüder, die schon als „Kain und Abel der Rockmusik” bezeichnet wurden, wieder gemeinsam im Studio und auf der Bühne stehen werden – und ob überhaupt – das bleibt abzuwarten.

In den letzten Jahren machte Ray Davies als Solist immer mal wieder von sich reden. Bei der Abschluss-Show der Olympischen Spiele 2012 in London sang er seinen berühmten Kinks-Klassiker „Waterloo Sunset” live vor einem weltweiten Millionenpublikum. In den Jahren davor gab er kontinuierlich bis sporadisch Konzerte – mal mit seiner Begleitband, mal als Solist. Mit seinem Album-Programm „The Storyteller”, in dem er Anekdoten und pointierte Geschichten zu seinen Songklassikern erzählte, trat er in Europa, Amerika, Asien und Australien erfolgreich  auf. Seine beiden Soloalben „Other People’s Lives” (2006) und „Working Man’s Café” (2007) erhielten zwar recht gute Kritiken, konnten aber keine nennenswerten Verkaufszahlen erreichen. Sein Musical “Come Dancing”, benannt nach seinem gleichnamigen Kinks-Song von 1982  wurde im Herbst 2008 in London aufgeführt – mit Ray Davies in der Rolle als Erzähler. Im Oktober 2009 stand Ray Davies gemeinsam mit Metallica auf der Bühne im New Yorker Madison Square Garden bei dem 25-jährigen Jubiläumskonzert der Rock and Roll Hall of Fame. Zur Aufführung kam passenderweise einer der ersten Heavy-Rock-Titel der Rockgeschichte “All Day And All Of The Night” aus dem ersten Kinks-Album “The Kinks” vom Oktober 1964.

Im November 2011 erschien das Album “See My Friends”, eine Art Sound-up-date alter Kinks-Hits, eingespielt mit einer illustren Schar hochkarätiger Kollegen, darunter Bruce Springsteen, Bon Jovi, Jackson Browne,  Amy McDonald, Billy Corgan und Metallica. Die neu eingespielten Fassungen von alten Songperlen wie “Dead End Street”, “Til The End Of The Day”, “Waterloo Sunset”, “Tired Of Waiting”, “Days” und anderen machen erneut hörbar, dass der Songschreiber Ray Davies in den sechziger Jahren und darüber hinaus zu den besten seiner Zunft gehörte. Und so gilt noch immer, was der Rockkritiker Wolfgang Doebeling 1998 im Rolling Stone schrieb: “Seine Reputation als einer der herausragenden Songwriter Britanniens verdankte Ray Davies seinen Vignetten über den British way of live, über die kleinen Freuden und Nöte des Alltags, über den Fatalismus und die Schicksalsergebenheit der arbeitenden Klasse, den Konservatismus und die Neurosen des Kleinbürgertums und die steifen Oberlippen und die Raffgier der Oberschicht. Es ist fast immer Melancholie, die diese Songs trägt, Militanz ist Ray Davies fremd. Und egal, wie dumpf die stets unheroischen Protagonisten sind oder wie profan ihre Probleme, seine Songs sind nie denunziatorisch. Davies hat ein urenglisches Gefühl für Fairness, ein untrügliches Gespür dafür, wer jeweils die Täter sind und wer die Opfer.”

Die Kramladen-Feierstunde zum 70. Geburtstag von Ray Davies muss geradezu zwangsläufig resümieren: Der Kinks-Kopf Ray Davies “is not like everybody else”.

Die Playlist zum Kramladen über Ray Davies am 19.06.14: Artist / Track / Album / Label

1. L. Shankar /Darlene (Kramladen-Themamusik) / Touch Me There / Zappa Records
2. Ray Davies feat. Bruce Springsteen / Better Things / See My Friends / Universal
3. Ray Davies / Things Are Gonna Change (The Morning After) / Other People’s Lives / V2
4. Ray Davies / The Tourist / Other People’s Lives / V2
5. Ray Davies / Hymn For A New Age / Working Man’s Café / V2
6. Ray Davies, David Bowie, Peter Gabriel, Jackson Browne / Waterloo Sunset (Montage) / diverse / diverse
7. The Kinks / Wall Of Fire /Phobia / Columbia
8. The Kinks / You Really Got Me / Kinks-Size Kollektion The Very Best Of The Kinks / Edel
9. The Kinks / Hatred / Phobia / Columbia
10. The Kinks /A Rock’n’Roll Fantasy / Misfits / Arista
11. The Kinks / I’m Not Like Everybody Else / To The Bone / Guardian, The Konk Label

 

Details

Datum:
10.12.2022
Zeit:
05:00 – 06:00
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