Playlist der Kramladen-Sendung vom 03.01.2013
Artist Track Album Label
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There Zappa Records
2. Skerryvore The Last Time World Of Chances Tyree Records, Magnetic Music
3. Elliott Sharp’s Terraplane Banking Blues Sky Road Song Yellowbird Records, Enja Records
4. Van Morrison Educating Archie Born To Sing: No Plan B Blue Note
5. Van Morrison If In Money We Trust Born To Sing: No Plan B Blue Note
6. Bruce Springsteen Shackled And Drawn Wrecking Ball Sony
7. Zwoastoa Da Scheich Scheiss Da Nix BSC, Rough Trade
8. Pet Shop Boys Hold On Elysium Parlophone
9. Franz Kasper Did The Devil Not Corrupt You Did The Devil Not Corrupt You Dayglo Records
10. Stoppok plus Artgenossen Heut’ Nacht 2011 Stadtteater Landsberg am Lech The Label Formerly Known As Raffmond
11. Flowerpornoes Land Ich liebe Menschen wie ihr GIM Records, Intergroove
12. Erik Truffaz Quartet feat. Anna Aaron Blow Away El Tiempo De La Revolución Blue Note, EMI
13. Erik Truffaz Quartet feat. Anna Aaron El Tiempo De La Revolución (Hintergrundmusik) El Tiempo De La Revolución Blue Note, EMI
Neues Jahr. Alte Krisen? Neuanfang!
Bankenkrise, Eurokrise, Finanzkrise, das kennen wir schon. Und wir ahnen auch, wer letztlich dafür zu zahlen hat. Die eigentlichen Verursacher wohl nicht. „Der Zocker würfelt, der Arbeiter zahlt die Rechnung“, so heißt es im Song „Shackled And Drawn“ von Bruce Springsteen. Bei seinen letzten Sommerkonzerten redete er Klartext und wetterte gegen die „gierigen Diebe“ und „Raubritter“ unter den Bankern. Anschließend widmete er seinen Song „Jack Of All Trades“ „allen, die kämpfen müssen“. Im Songtext attackiert der Boss die Auswüchse der globalen Finanzwelt mit zugespitzten Textzeilen wie diesen: „Der Banker wird fett, der Arbeiter wird dünn.“ Und kaum zu glauben, aber wahr: die Skandale und betrügerischen Schweinereien bei den Banken gehen immer weiter. (Man erinnere sich an die Razzien in der Deutschen Bank Mitte Dezember.)
Der aus der New Yorker Downtown-Szene stammende Multiinstrumentalist Elliott Sharp und seine Band Terraplane solidarisieren sich mit der Occupy-Bewegung und stimmen den „Banking Blues“ an: „Ich hab den Banking Blues und wird ihn nicht mehr los.“ Im Text heißt es weiter, man sage, die Banken seien zu groß, um sie fallen lassen zu können. Und wer dafür zahlen müsse, sei klar. „Du bist ein Sklave des kapitalistischen Systems, das beherrscht wird von einer globalen Elite“ – das sagte nicht die linke Jeanne D’Arc Sahra Wagenknecht, das singt Van Morrison in seinem Song „Educating Archie“ aus seinem aktuellen Album „Born To Sing: No Plan B“. Und er warnt vor der Gier und mahnt „Money doesn’t make you fullfilled“ im Song „Open The Door (To Your Heart)“. In seinem Song “If In Money We Trust” fragt der Soul-Prediger Van Morrison: „Wenn Gott tot ist und das Geld nicht genug ist, woran glaubst du dann?“
Im Jahre 2010 besaßen die oberen zehn Prozent in den USA fünfundsechzigmal so viel wie die unteren fünfzig Prozent der Gesellschaft. Im Jahre 1992 waren es dagegen noch „nur“ zwanzigmal so viel. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich auch in Deutschland immer weiter – auch wenn der FDP-Wirtschaftsminister Rösler die Zahlen zu schönen versucht. Die schottischen Folkrocker Skerryvore geißeln die Lügen der Politiker in ihrem aktuellen Song „The Last Time“. Und die Bajuwaren von Zoastoa nehmen die zwielichtigen Rüstungsgeschäfte mit dem „Scheich von Sulmania“ ins Visier.
Aber es gibt Hoffnung: Der frankoschweizerische Trompeter Erik Truffaz ruft in seinem neuen Album „El Tiempo de la Revolución“ zum Kampf für eine gerechtere Welt auf.
„Heut’ Nacht retten wir beide die ganze Welt“, singen Stoppok plus Artgenossen. Und Tom Liwa gibt mit seinen Flowerpornoes im neuen Album „Ich liebe Menschen wie ihr“ für das Jahr 2013 einen Ausblick, der ebenso positiv wie relativierend ist: „Das Land ist schön / sind die Menschen auch seltsam, kein Problem / die Berge und Flüsse sind schon lange hier / und werden viel länger bleiben als wir.“