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Ingo Bischof

19.12.2022 / 19:0020:00

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Ingo Bischof († 29. Januar 2019)

Erstsendung: 07.02.2019

 

Kurzer Sendungstext: Zum Tod des Keyboarders von Kraan und Karthago, der auch als Solokünstler („Reconstructed“) und Session-Musiker zu den herausragenden Tastenspielern der deutschen Rockszene zählte.

Der Kramladen erinnert an einige wichtige Stationen in der Musikvita von Ingo Bischof – mit Statements zweier Musiker, die intensiv mit Ingo Bischof zusammengearbeitet haben: Kraan-Bassist Hellmut Hattler und Co-Produzent des Soloalbums „Reconstructed“ Hüseyin Köroglu.

 

Playlist

Artist   Track  Album Label  Zeitplan

  1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik)           Touch Me There       Zappa Records        00:58
  2. Kraan Nachtfahrt Nachtfahrt      Fünfundvierzig, Indigo          03:43
  3. Kraan Through Through          Bassbal Recordings, Edel  09:37
  4. Kraan Unser Lied Through          Bassbal Recordings, Edel  11:23
  5. Ingo Bischof, Hellmut Hattler, Ali Neander Mani Neumeier Tao Ma Deux            Allein und gemeinsam – Deutsche Rockhelden live  RillenWerke   17:05
  6. Ingo Bischof Cal Caz          Reconstructed          Mad As Hell Productions    26:29
  7. Ingo Bischof Hidden Rhythms       Reconstructed          Mad As Hell Productions    35:27
  8. Kraan Vollgas Ahoi Wiederhören Fünfundvierzig, Indigo          40:16
  9. Ingo Bischof Damaskus     Reconstructed          Mad As Hell Productions    44:23
  10. Ingo Bischof Finkenbach   Reconstructed          Mad As Hell Productions    50:42
  11. Ingo Bischof, Anne Haigis, Hellmut Hattler, Andreas Neubauer Leaves           Allein und gemeinsam – Deutsche Rockhelden live  RillenWerke   56:11

 

Ingo Bischof († 29. Januar 2019)

zum Tod des Keyboarders von Kraan und Karthago, der auch als Solokünstler („Reconstructed“) und Session-Musiker zu den herausragenden Tastenspielern der deutschen Rockszene zählte.

Ingo Bischof, geboren am 2. Januar 1951 in Berlin-Kreuzberg, war zwar nicht einer der bekanntesten, aber einer der renommiertesten Keyboarder Deutschlands. Schon im Alter von 6 Jahren begann er mit dem Klavierspiel und erhielt in seinen Jugendjahren klassischen Klavierunterricht. Zu seinen bevorzugten Komponisten zählten damals Chopin, Mozart und Beethoven. Im heranwachsenden Alter begeisterte er sich für die Rolling Stones und die Spencer Davis Group, vor allem wegen des jungen Keyboarders und Sängers Steve Winwood. Später entbrannte sein Interesse für Coltrane, Miles Davis, Weather Report, Zawinul, Mahavishnu Orchestra und Funk-Musik jeglicher Art, wie er in einem Interview von 2002 zu Protokoll gab.

Ingo Bischof war ein Allrounder, stilistisch fast überall zu Hause, von Rock über Chanson bis Musical, Ambient und Meditationsmusik, Jazz und Ethno-Trance hatte er fast alles gespielt, was einem Tastenspieler möglich ist. Damit gehörte er zu jener Kategorie von Musikern, die keine Berührungsängste und Vorurteile haben, sondern alles spielen können, was musikalisch gut ist, was ihnen Spaß macht, oder auch mal hauptsächlich gut für den Kontostand ist. Als Studiomusiker stand er in Diensten von Reinhard Mey, Gitte Hænning, Annette Humpe, Conny Plank, Heiner Pudelko, Veronika Fischer, Ulla Meinecke, Ulrich Roski und anderen. Kurzzeitig arbeitete er auch als Musikdozent und Klavierlehrer und beteiligte sich als Live-Musiker bei Aufführungen der Musicals „Jesus Christ Superstar“, „JFK – The Rockopera“ und des Musiktheaterstücks „MASS“ von Leonard Bernstein.

In der Rockszene kannte man ihn seit den frühen siebziger Jahren als Gründungsmitglied von Karthago, einer Berliner Gruppe, die sich weitgehend an angloamerikanischen Vorbildern orientierte. Mitte der siebziger Jahre schloss er sich dann der Jazzrockgruppe Kraan an, deren eigenwilliger und unverwechselbarer Stil bereits weit entwickelt war als Ingo Bischof zur Band stieß. Aber er brachte neue Sound-Möglichkeiten seiner Keyboard-Technik ein und darüber hinaus auch eine Steigerung an solistischer Kompetenz. Denn Ingo Bischof war immer zwar ein gruppendienlicher Musiker, konnte aber mit seinem typischen Klang-Feeling und mit seiner hoch entwickelten handwerklichen Spieltechnik immer auch solistische Akzente setzen.

Als Kraan Ende der siebziger Jahre mal eine kreative Pause einlegten, gehörte Ingo Bischof für eine Weile der Band Guru Guru an. Bei Guru Guru lernte er den Perkussionisten und Experten für die südindische Tempeltrommel Tavil, Butze Fischer († 2002) kennen, mit dem er Anfang der achtziger Jahre – gemeinsam mit dem Saxophonisten Günther Reger („Release Music Orchestra“) – das Trio Tavil gründete, das aber bald wieder auseinander ging und erst Mitte der neunziger Jahre ein gemeinsames, originelles Album aufnahm mit indisch angehauchter, Techno-inspirierter jazziger Ethno-Trance-Musik.

Als Kraan dann wieder zurückkam, um allerdings auch wieder mal kürzere und längere Pausen einzulegen, war auch Ingo Bischof wieder dabei und blieb bis 2007. 2008 schloss er sich dem Projekt „Berlin Blues“ der Gitarristen Frank Diez und Alex Conti an und ging auch mit Alex Contis reformierter Band Lake auf Tournee.

2009 erschien dann endlich sein Debüt-Soloalbum „Reconstructed“, an deren Aufnahmen er lange in seinem Berliner Heimstudio bruchstückhaft gearbeitet hatte. In Zusammenarbeit mit dem Darmstädter Produzenten und Musiker Hüseyin Köroglu, der maßgeblich an den Arrangements beteiligt war, wurden die Aufnahmen schließlich zu Ende gebracht. Das absolut gelungene und mehr als hörenswerte Soloalbum „Reconstructed“ blieb Ingo Bischofs musikalisches Vermächtnis. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich in den letzten Jahren unaufhaltsam. Ingo Bischof starb am 29. Januar 2019 im Alter von 68 Jahren

Der Kramladen erinnert an einige wichtige Stationen in der Musikvita von Ingo Bischof – mit Statements zweier Musiker, die intensiv mit Ingo Bischof zusammengearbeitet haben: Kraan-Bassist Hellmut Hattler und Co-Produzent des Soloalbums „Reconstructed“ Hüseyin Köroglu.

 

Details

Datum:
19.12.2022
Zeit:
19:00 – 20:00
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