Hellmut Hattlers Soloalbum Bassball II
Erstsendung: 21.09.2017
Kurzer Sendungstext: Mit Hellmut Hattler verbindet man aktuell ein großes Ausrufezeichen und ein schreckliches Fragezeichen. Das Ausrufezeichen steht für sein neues großartiges Soloalbum Bassball II. Das Fragezeichen steht hinter der Schwere seiner Erkrankung. Im Gespräch gibt er über beides Auskunft.
Playlist
Artist Track Album Label Zeitplan
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There Zappa Records 00:36
2. Hellmut Hattler & Kraan Siesta Bassball II Bassball Recordings 02:09
3. Hattler Trident Bassball II Bassball Recordings 09:35
4. Hellmut Hattler & Kraan Hoch das Bein Bassball II Bassball Recordings 19:46
5. Hellmut Hattler & Ali Neander Projekt Startup Express Bassball II Bassball Recordings 26:51
6. Hellmut Hattler & Siyou’n’Hell Mow Fun Bassball II Bassball Recordings 36:08
7. Hattler Bollerwagen Gotham City Beach Club Suite Bassball Recordings 42:20
8. Hellmut Hattler & Kraan Birds Bassball II Bassball Recordings 44:47
9. Hellmut Hattler & Tab Two Altenburg Bassball II Bassball Recordings 50:50
10. Hellmut Hattler & Friends Tiny Little Mad Bassball II Bassball Recordings 55:11
11. Hellmut Hattler & Friends Random Walk Bassball II Bassball Recordings 58:33
Hellmut Hattler – aktuell verbindet man mit ihm ein großes Ausrufezeichen und ein schreckliches Fragezeichen.
Gleichzeitig mit der Veröffentlichung des großartigen neuen Soloalbums „Bassball II“ von Hellmut Hattler kam die Nachricht, dass er ernsthaft erkrankt sei. Da feierte der Super-Bassist und Komponist edler Vokal- und Instrumentaltitel zwischen Rock, Jazz und Elektronik gerade erst seinen 65. Geburtstag, setzte mit seinem hervorragenden zweiten Soloalbum „Bassball II“ einen weiteren Meilenstein in die deutsche Musiklandschaft – und dann das. Man liest und erschrickt: „Bleibt zu hoffen, dass „Bassball II“ nicht der letzte Teil seines musikalischen Vermächtnisses sein wird. Hellmut Hattler ist schwer erkrankt. Sämtliche Tourtermine sind aus diesem Grund abgesagt.“ So lautet die Presseerklärung.
Im Telefoninterview, das ich in einer Behandlungspause mit ihm führen konnte, bestätigte er, dass es bei seiner Erkrankung um Leben und Tod gehe und dass es sich in den nächsten schweren Wochen entscheiden werde, ob es gut ausgeht oder nicht.
Im Interview gab er entspannt und aufgeräumt – wie man ihn im Grunde schon immer kennt – Auskunft über die Entstehung, die Hintergründe und Inhalte des neuen Albums. Und tatsächlich gibt es über dieses außergewöhnlich gut gelungene Album eine Menge zu sagen. In einer Art Resümee stellt Hellmut Hattler alle seine Bands und Projekte, die seine Musikerkarriere ausgemacht haben mit deren jeweils spezifischer Musikstilistik zusammen und nebeneinander. Dieser musikalische Überblick über sein kreatives Schaffen ist alleine wegen der stilistischen Vielfältigkeit beeindruckend – zumal er kein Best-of altbekannter Titel aneinanderreihte, sondern für jede seiner Bands und Projekte neue Kompositionen ausarbeitete und aufnahm. So hört man seine Jazzrockgruppe Kraan, die er 1970 mitbegründet hatte, genauso im Klang-Update neu produziert, wie das mit dem Trompeter und Rapper Joo Kraus 1987 gegündete Hipjazz-Duo Tab Two. Desweiteren ist natürlich vertreten seine Soul-Elektro-Funk-Lounge-etc.-Band Hattler, ebenso das Experimental-Elektro-Projekt Deep Dive Corp., sein Soul-Jazz-Duo Siyou’n Hell und das Nu-Jazzrock-Fusion-Projekt mit dem Gitarristen Ali Neander. Und dazu kommen noch zwei hoch interessante Titel „Hellmut Hattler and Friends“. Das alles klingt erstaunlich frisch und gleichermaßen zeitgemäß wie zeitlos und ist musikalisch wie produktionstechnisch ohnehin über jeden Zweifel erhaben.
Das Album „Bassball II“ zeigt Hellmut Hattler auf der Höhe der Zeit und im Zenit seiner instrumentalen Könnerschaft und kompositorischen wie arrangementtechnischen Kreativität. Und demonstriert gleichzeitig eindrucksvoll seinen Stellenwert als Musikerpersönlichkeit in der deutschen Musikszene.
Er und seine hochklassige, individuelle Musik und erst recht seine kreativen Impulse für die Entwicklung der Popularmusik in Deutschland werden auch weiterhin dringend gebraucht.