Erstsendung: 15.12.2016
Bob Dylan, der singende Literat – zur Verleihung des Literatur-Nobelpreises, Teil 2
Warum Dylan den Nobelpreis für Literatur verdient hat, dazu in dieser Kramladenausgabe Musik/Text-Belege und der zweite Teil eines Gesprächs mit dem Dylan-Kenner und früheren Dylan-Interpreten und -Übersetzer Michael de la Fontaine
Playlist
Artist Track Album Label Zeitplan
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There Zappa Records 00:29
2. Bob Dylan Trying To Get To Heaven Time Out Of Mind Columbia, Sony 02:14
3. Patti Smith A Hard Rain’s A-Gonna Fall Nobelpreisverleihung, Zeremonie, Stockholm 10.12.16 download 08:29
4. Bob Dylan, Edie Brickell, Joan Baez, Grateful Dead, The Staple Singers, Bryan Ferry A Hard Rain’s A-Gonna Fall (Montage) diverse diverse 14:10
5. Christopher & Michael Kommt her all ihr Leute Eine Dokumentation RillenWerke 20:29
6. Christopher & Michael Denk nicht dran Eine Dokumentation RillenWerke 22:46
7. Bob Dylan Most Likely You Go Your Way (And I’ll Go Mine) [Mark Ronson Remix] Dylan Columbia, Sony, BMG 30:20
8. Bob Dylan Lay Lady Lay Dream Dylan Live Concert Columbia, Sony, BMG 38:15
9. Bob Dylan Just Like A Woman Blonde On Blonde Columbia 45:11
10. Niedecken Vill passiert sickher Leopardefell Electrola 51:27
11. Bob Dylan Po’ Boy Love And Theft Columbia, Sony 54:35
12. The Byrds Chimes Of Freedom The Very Best Of Columbia 58:19
Singer/Songwriter und singender Literat. Warum Bob Dylan den Literaturnobelpreis verdient hat.
„Meine Damen und Herren, der Nobelpreis ist für mich eine außergewöhnliche Sache. Der Mann, der Sprengstoff erfunden hat, ehrt damit den Mann, der den Rock’ n’ Roll erfunden hat. Deswegen würde ich normalerweise auch selbst kommen, aber ich will nicht.“ So beginnt Dylans Dankesrede zur Verleihung des Literaturnobelpreises, allerdings in der Ulkversion, die sich ein Satiriker von Deutschlandradio Kultur ausgedacht hat. Tatsächlich schrieb Dylan in seiner Dankesrede, die bei der Zeremonie von der US-Botschafterin in Stockholm verlesen wurde, dies: „Es tut mir leid, dass ich nicht persönlich bei euch sein kann, aber bitte wisst, dass ich auf jeden Fall im Geiste bei euch bin und mich geehrt fühle, so einen prestigeträchtigen Preis zu bekommen. … Wenn mir jemals jemand gesagt hätte, dass ich auch nur die geringste Chance hätte, den Nobelpreis zu gewinnen, hätte ich gedacht, dass die Wahrscheinlichkeit etwa so groß wäre wie die, auf dem Mond zu stehen.“ Das klingt auch irgendwie nach Satire – und der Joke des Radiomannes wirkt da ehrlicher: normalerweise sollte er eigentlich kommen, aber er will hallt nicht. Basta.
Dylans Filmbiografie aus dem Jahre 2007 trägt den Titel „I’m Not There“. Sieben verschiedene Schauspieler verkörpern im Film den Mensch und Künstler Bob Dylan. Wie der Filmtitel es schon ausdrückt: er selbst spielt nicht mit. So wie in Stockholm am 10.12. bei der Verleihung des Literaturnobelpreises an ihn. Die Dankesrede ließ er verlesen. Und statt seiner sang Patti Smith seinen berühmten Song „A Hard Rain’s A-Gonna Fall“ – und kam dabei ins Stocken. Mitten im Lied versagte ihre Stimme. Irgendwie passend.
In der zweiten Kramladenstunde zur Fragestellung, ob Dylan den Literaturnobelpreis für seine Songlyrik verdient hat, wird das Gespräch mit dem Dylan-Kenner und früheren Liedersänger und Dylan-Übersetzer/Interpret Michael de la Fontaine fortgesetzt.
Dylans verulkte Dankesrede endet mit den obligaten Danksagungen: „Danken möchte ich auch meinen Fans. Ich habe mal eine Platte mit Frank Sinatra Sachen gemacht. Mit meiner Stimme. Selbst die haben meine Fans gekauft. Dafür müssten sie eigentlich auch einen Preis bekommen.“