David Crosby
Erstsendung: 14.08.2011
Déjà Vu – Long Time Gone
Zum heutigen 70. Geburtstag von David Crosby
„Zeit ist der einzige Wert, Zeit ist die endgültige Währung. Nicht das Geld, nicht die Macht. Die Zeit wird sich finden, wenn Du bereit bist, Dir Zeit zu nehmen“, so heißt es im Crosby-Song „Time Is The Final Currency“, geschrieben für seine Band CPR. Etliche zeitlose und geschichtsträchtige Songs hat er im Verlauf eines halben Jahrhunderts geschrieben. Einige davon sind in dieser Stunde zu hören – aus Anlass des heutigen 70. Geburtstages von David Crosby, der genau vor 46 Jahren seinen ersten Welthit hatte, als Sänger und Gitarrist der Folkrock-Band The Byrds. Zum absoluten Superstar stieg er auf als Mitglied der „amerikanischen Beatles“ Crosby Stills Nash & Young. Im Quartett der Singer-Songwriter zeichnete er für die außergewöhnlichen Kompositionen verantwortlich. „Déjà Vu“, „Triad“, „Long Time Gone“, „Guinnevere“, „Almost Cut My Hair“ u.a. gehörten zu den eigenwilligsten und harmonisch differenziertesten Songs ihrer Zeit.
Ab 1971 nahm er sporadisch Solo-Alben auf und arbeitete immer wieder eng mit Graham Nash zusammen. Als Duo gingen die beiden auf Tourneen und veröffentlichten gemeinsame Alben. Crosby’s wachsende Drogenabhängigkeit führte in den 80er Jahren zum Absturz seiner Karriere. Wegen Drogendelikten und Waffenbesitz wurde er im August 1983 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, kam aber nach 9 Monaten Haft wieder frei. Auf die Frage eines Interviewers, warum er eine Waffe bei sich trüge, antwortete er, er wolle nicht wie John Lennon sterben. Nachdem er sich von seiner Heroin- und Kokain-Abhängigkeit befreit hatte, gelang ihm 1988 ein Comeback. Mit seinen alten Kumpels Stills, Nash und Young nahm er das Album „American Dream“ auf, veröffentlichte im Jahr darauf sein zweites Solo-Album „Oh Yes, I Can“ und kooperierte mit Phil Collins auf dessen Album „… But Seriously“. Als Background-Sänger ist David Crosby z.B. im Phil Collins-Song „Another Day In Paradise“ zu hören. Im Collins-Song „That’s Just The Way It Is“ singen beide im Duett. Gesanglich unterstützte er neben James Taylor, Jackson Browne, Joni Mitchell und vielen anderen auch David Gilmour im Titelstück aus dessen Soloalbum „On An Island“ (2006).
1994 musste sich Crosby einer Lebertransplantation unterziehen. Die jahrelangen Drogen- und Alkoholexzesse hatten ihn gesundheitlich fast ruiniert. Am Krankenbett soll Graham Nash ihm beim Abschied ins Ohr geflüstert haben: „Lass mich nicht allein mit dem verrückten Stills“. Im gleichen Jahr hatten Crosby Stills & Nash ihr Album „After The Storm“ veröffentlicht. 1998 gründete David Crosby gemeinsam mit seinem Sohn James Raymond die Band CPR, ging mit diesem Familienunternehmen auf Tour und veröffentlichte bislang drei CPR-Alben. Sein Sohn war auch beteiligt am großartigen Album „Crosby-Nash“ von 2004 und an der anschließenden Welt-Tournee, die ihn auch nach Deutschland führte.
David Crosby hat vier leibliche Kinder und ist via Samenspende auch der biologische Vater der beiden Kinder von Melissa Etheridge.
Im März 2004 hatte Crosby wieder Probleme mit der Justiz wegen Waffen- und Marihuana-Besitzes. Er kam mit einer Geldstrafe davon. Die Strafe von 5000 US-Dollar konnte er locker aus der Portokasse zahlen, denn die Tourneen gemeinsam mit Stills und Nash liefen kommerziell erfolgreich und waren auch musikalisch ein Gewinn. Eine in den USA viel beachtete Retrospektive von David Crosbys Solo-Aktivitäten und Gruppen-Arbeiten mit den unterschiedlichen Bands seiner Karriere wurde 2006 als „Voyage Box Set“ veröffentlicht. Ein Mitschnitt der bislang letzten Tour von Crosby Stills Nash & Young erschien 2008 als DVD-Dokumentation und Audio-CD „Déjavù live“. Und – so wie es aussieht: There’s more to come – long may you run.
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