Das Konzert musste abgesagt und verschoben werden. Nachholtermin in 2021
(abgesagt: Fr 08.05.2020), Rebell(i)sche Studiobühne, 19 Uhr: „50 Jahre The Beatles LET IT BE“ – Jubiläumskonzert + Lesung
Musik: Mitglieder der Lonely Hearts Club Band (Robby Schmidt, voc, keyb.
| Axel Weimann, g, b, voc
| Günter Kreutzkamp g, b, voc.)
+ Achim Dürr, dr, voc. (Neue Philharmonie Frankfurt).
Lesung und musikalische Mitwirkung: Volker Rebell
Alle Album-Songs werden live gespielt und kommentiert.
Song Let It Be Preview
Vor 50 Jahren – genau am 06.03.1970 – erschien mit „Let It Be“ die letzte Single der Beatles in Europa. (In den USA wurde am 11. Mai 1970 mit „The Long And Windig Road“ noch eine weitere Single veröffentlicht.) Fünf Wochen später (am 10. April 1970) erklärte Paul McCartney seinen Ausstieg aus der Band und besiegelte damit das Ende der Beatles. Schon sieben Tage später erschien sein erstes Solo-Album „McCartney“. Als das letzte Beatles-Album „Let It Be“ am 8. Mai 1970 auf den Markt kam, gab es die Beatles bereits nicht mehr. Auch Ringo hatte sein Solo-Debut „Sentimental Journey“ inzwischen schon veröffentlicht (am 27. März 1970) und John Lennon war mit dem Album „Live Peace In Toronto“ seiner Plastic Ono Band schon im Dezember 1969 vorgeprescht. Nur George Harrison ließ sich mit seinem Soloalbum „All Things Must Pass“ bis November 1970 Zeit, überraschte dann aber gleich mit einem Dreifach-Album.
Für das „Let It Be“-Album hatte George Harrison den Egoismus/Egozentrik-kritischen Song „I Me Mine“ beigesteuert.
The Beatles I Me Mine ( From Let It Be Movie )
Die Songs des Albums „Let It Be“ entstanden bereits im Januar 1969. Doch die Spannungen und Querelen in der Band hatten ein derart unerträgliches Ausmaß erreicht, dass keiner mehr Lust hatte, an den unbefriedigenden Aufnahmen noch weiter zu arbeiten. Frustriert legte man die Bänder erst mal auf Eis. Die Songs waren in einem ungemütlichen und kalten Filmstudio aufgenommen worden, gleichzeitig filmte ein Kamerateam alles, was im Studio passierte, also auch die persönlichen Auseinandersetzungen und Streitereien. Aus vertraglichen Gründen sahen sich die Beatles gezwungen, noch einen Kinofilm abzuliefern. Die Idee des Films und des Albums war, die Beatles beim Ausarbeiten, Arrangieren und Aufnehmen neuer Songs zu beobachten, also den kreativen Entstehungsprozess eines Beatles-Albums zu dokumentieren. Die musikalische Vorgabe lautete: zurück zu den Wurzeln, keine Studiotricks, keine Overdubs; die Band sollte wie in ihren Anfangszeiten live zusammenspielen. Eine ehrliche, authentische Musik sollte entstehen. Und das geschah auch.
Am 30. Januar 1969 gaben die Beatles ihr letztes Live-Konzert auf dem Dach des Apple-Gebäudes in der Londoner Savile Row 3. Das kurzfristig arrangierte Konzert auf dem Flachdach des damalige Beatles-Hauptquartiers ging als Rooftop Concert in die Pop-Annalen ein. Zu den 13 Songs, die während des Rooftop Concerts von den Beatles gespielt wurden, gehörte auch der Lennon-Song „Don’t Let Me Down“.
Das Rooftop Concert darf als in jeder Hinsicht gelungen angesehen werden, auch wegen der musikalischen Unterstützung durch Billy Preston am E-Piano. Die Beatles spielten in der Tat wie in ihren Anfängen live ohne Tricks, ehrlich, authentisch. Doch die Aufnahmen davor und danach im Filmstudio zeigten auch ehrlich und schonungslos den Zerfall einer Band. Paul McCartney spielte den Antreiber und Chef, John und George fügten sich entweder lustlos oder opponierten vehement, Ringo hielt sich zurück, während Yoko Ono an der Seite von John ständig präsent war, was den anderen gehörig auf die Nerven ging. Dass unter diesen Bedingungen doch noch ein paar halbwegs akzeptable Aufnahmen zustande kamen, lag am handwerklichen Können der Band, die noch im Auseinanderbrechen ihre alte Klasse ab und an aufblitzen ließ. Nach all den Streitereien und Zerwürfnissen, die unter anderem zum kurzzeitigen Ausstieg von George Harrison aus der Band führten, grenzte es fast schon an ein Wunder, dass sich die vier Streithähne im April 1969 noch einmal zusammenrauften, um ihr letztes Meisterwerk „Abbey Road“ aufzunehmen, das dann am 26. September 1969 veröffentlicht wurde.
„Abbey Road“ war insofern das eigentliche Nachlass-Album der Beatles, doch wegen der langwierigen Auseinandersetzungen um die Aufnahmen zum Film- und Albumprojekt vom Januar 1969, sollten zwölf Songaufnahmen aus den „Get Back-Sessions“ (vom 01. bis 31. Januar 1969) unter dem Titel „Let It Be“ als letztes Beatles-Album am 8. Mai 1970 veröffentlicht werden. Die Uraufführung des gleichnamigen Films fand am 13. (in den USA), bzw. am 20. Mai 1970 (in Europa) statt.
The Making of Let It Be
Weil sich keiner der Beatles mit den Bändern der „Let It Be“-Sessions beschäftigen wollte, wurden die halbfertigen Aufnahmen dem Produzenten Phil Spector übergeben. Mit den zuckrigen Streichern, pompösen Orchesterarrangements und pathetischen Chören, die Spector den Originalaufnahmen teilweise hinzugefügt hatte, war vor allem Paul McCartney überhaupt nicht zufrieden. Er wollte die Veröffentlichung in dieser überfrachteten Fassung verhindern. Doch die andern drei hatten offenbar keine Lust mehr, sich nochmals mit dem unerfreulichen Projekt beschäftigen zu müssen und bestanden darauf, das Album in der von Phil Spector aufgedonnerten Nachbearbeitung auf den Markt zu bringen. Paul McCartney war darüber so sauer, dass dies der entscheidende Grund für ihn war, wie er in späteren Interviews betonte, sich von den Beatles zu trennen, was er am 10. April 1970 dann auch öffentlich machte.
Im November 2003 – neben John Lennon war nun auch George Harrison nicht mehr am Leben – brachte Paul McCartney seine eigene Fassung von „Let It Be“ heraus, wie er sie ursprünglich haben wollte: ohne Mätzchen, ohne Streicher, ohne Chöre. Er nannte dieses Album „Let It Be … Naked“ – eben nackt, so wie Gottvater McCartney seine Songs („The Long And Winding Road“ und „Let It Be“) ursprünglich erschaffen hatte. Doch interessanterweise hatten sich viele Beatles-Fans an die opulent überfrachteten Orchesterfassungen von Phil Spector so sehr gewöhnt, dass viele von ihnen zum Ausdruck brachten, dass ihnen bei der spartanischen „Let It Be – naked“-Neuauflage etwas fehlen würde. Und ein Kritiker schrieb „Teilweise schmecken die abgespeckten Songs sogar etwas fad.“
Let It be-naked Trailer
Die Beatles-Fans und viele Kritiker sind sich einig, dass das Originalalbum „Let It Be“ trotz aller band-interner Querelen und obwohl die Aufnahme-Sessions damals im Januar 1969 als verkorkst einzustufen waren, ein paar unvergessliche Songjuwelen hervorgebracht hat. Was als Beleg für das künstlerische Format der besten Band aller Zeiten angesehen wird, auch trotz Chaos und Zerwürfnis etwas Überdauerndes zustande zu bringen