Gerd Knebels Knebells
Erstsendung: 22.09.2016, Thema:
Obacht: The Knebells kommen!
Er gehört zu den Stars der deutschen Comedy-Szene: Gerd Knebel, die eine Hälfte des hessischen Comedy-Duos Badesalz. Weil Henni Nachtsheim und Gerd Knebel mit ihren Badesalz-Programmen offenbar nicht ausgelastet sind, haben die beiden ihr eigenes Label, Frau Batz Records, gegründet, um ihre unterschiedlichen Neben-Projekte in Eigenregie voranbringen zu können. Das erste Album von Frau Batz Records ist Gerd Knebels neues Musikprojekt The Knebells. Was bisher geschah in Gerd Knebels Karriere als Musiker mit einer Neigung zu den härteren Spielarten des Rock, liest sich discografisch/biografisch imposant wie folgt: Flatsch!, Rodgau Monotones (allerdings nur kurzzeitiger Gastsänger), Die Groben Junggesellen, Angst vor Clowns, Die Netten Rabenväter, Giftdwarf und jetzt eben: The Knebells – eine ebenso fiktive wie reale Band.
Im durch den Brexit inzwischen fast fernen England tummeln sich etliche Knebels, nach dorten ausgewanderte Schwippschwäger und Großonkels, jedenfalls um etliche Ecken verwandte Angehörige der Großfamilie Knebel aus dem hessischen Rodgau, deren prominentestes Mitglied eben jener Gerd „der Badesalzvertreter“ Knebel ist. Auf dem Cover des Albums prangt ein Fünfzigerjahre-Schwarzweiß-Foto, auf dem man die Urformation von The Knebells bewundern kann: den kleinen, Rumba-Rassel-schwingenden Dreikäsehoch Gerd, umgeben von seiner Gitarre-spielenden Oma, seinem Akkordeon-spielenden Onkel und seiner Tante an der Westerngitarre. Die beiden letzteren zog es vom hessischen Rodgau ins musikalisch aufregendere England, wo sie sich in der Grafschaft Kent als Barmusiker und Hochzeitsmusikanten verdingten und außerdem musikbegeisterte Nachfahren in die Welt setzten – zu denen Gerd „the Badesalz-Betreiber“ Knebel noch immer Kontakt hält. Dies also ist der englische Einfluss und der imaginäre britische Band-Anteil von The Knebells.
Die reale Band besteht aus dem Sänger, Gitarristen, Texter und Songschreiber Gerd „the Badesalz-Verbreiter“ Knebel und seinem Kompagnon, dem Multiinstrumentalisten und Tontechniker Niklas Kleber. Gemeinsam haben sie alles selbst gemacht, jedes Instrument ihrer Band The Knebells teilten die beiden Macher unter sich auf. Heraus kamen 12 kernige Rocksongs mit einer Gesamtlaufzeit von prallen 72 Minuten, darunter Songs wie „Rockstar“, „Landmädchen“, „Du bist blöd“, „Dicke Mütter“, „Was ist los mit Dir?“, „Kopfschuss“ etc.. Und auch drei englischsprachige Songs sind dabei, wie z.B. „Its good for stand up comedy“. Die englisch getexteten Songs sind natürlich Widmungen für den britischen Zweig der Knebels (s.o.).
Frage: Kann man das neue Songprogramm von The Knebells als satirische Rockmusik titulieren? Von dieser Einordnung hält Gerd „the lass doch jetztmal diese albernen Badesalz-Anspielungen“ Knebel im Interview nicht sehr viel. Wovon er etwas hält, das ist im ausführlichen Interview in dieser Kramladenstunde zu hören. Vorab nur dies, was Frau Batz Records über The Knebells verlauten ließ: „Wichtig ist immer das Rollenspiel, sind Perspektivwechsel, umgedrehte Denkweisen. Auch wenn sie Missverständnisse heraufbeschwören sollten. Provozieren gehört zum Handwerk. Nur keine Eindeutigkeiten. Lustig allein ist langweilig. Böse sein gehört zur Persönlichkeit des Sängers und Gitarristen. Dr. Jekyll muss seinen Mr. Hyde nicht verstecken.“
Playlist: Artist / Track / Album / Label