Erstsendung 24.11.2011
Remember Freddie & George – zum 20. Todestag von Freddie Mercury und zum 10. Todestag von George Harrison
This is Freddie
Queen, die Königin des Hardrock, war immer unverwechselbar, ob sie pompösen Prunk-Rock zelebrierte, pathetisch-aufgeladene Hymnen für die Fußballstadien intonierte, kitsch-gefährdete Rockopern schmetterte oder messerscharfen Dance-Rock in die Tanzpaläste hämmerte. Unvergleichlich war Queen wegen ihm: Freddie Mercury, dem optischen Zentrum, Sänger, Haupt-Songschreiber und stilprägenden Kopf, mit einer Stimme, die seinesgleichen im Rockzirkus suchte, mit Einfällen als Komponist, die der Popmusik spektakuläre Songklassiker bescherten und mit einer Bühnenpräsenz, die das Wort „charismatisch“ verdient. Seine außergewöhnlichen vokalen Fähigkeiten konnten selbst schwächere Queen-Songs noch mit Glanz versehen und die großartigen Queen-Klassiker wurden erst durch seine vokale Klasse in den musikalischen Adelsstand erhoben.
1984 arbeitete Freddie Mercury in München an seinem ersten Solo-Album „Mr. Bad Guy“. Ganz bewusst wollte er seine neuen Songs nicht mit seinen Queen-Kollegen aufnehmen, sondern mit einer hochkarätig besetzten neuen Begleitmannschaft. Als Gitarristen hatte sich Freddie Mercury Jeff Beck gewünscht. Weil der aber gerade in den USA mit Rod Stewart auf Tour war, bekam der deutsche Gitarrist Paul Vincent seine Chance – und wusste sie zu nutzen. Über die Zusammenarbeit mit dem Superstar Mercury, über die langwierige Studioarbeit und das knifflige Ausarbeiten der Arrangements erzählt Paul Vincent in diesem Kramladen.
Freddie Mercury starb an Aids im Alter von 45 Jahren am 24.11.1991.
Here comes George
Zu Zeiten der Fab Four stand er meist im Schatten der beiden Ober-Beatles John und Paul. Doch mit seinen Kompositionen „Here Comes The Sun“ und „Something“, den beiden populärsten Songs des Beatles-Albums „Abbey Road“, hatte sich George Harrison 1969 endlich auch als gleichwertiger Songschreiber etabliert. Während Ringo (von John) als der „zweitbeste Drummer der Beatles“ (nach Paul) bespöttelt wurde, war George Harrisons Stellung als technisch versiertester, brillanter Gitarrist stets ungefährdet. In der Gitarrenzunft hat George Harrison bis heute einen guten Ruf – nicht zuletzt wegen seines exzellenten Slide-Gitarrenspiels. Vor allem in den sechziger Jahren galt er als Neuerer, was Soundexperimente anging. Er war der erste Popmusiker, der sich mit der indischen Sitar ernsthaft beschäftigte. Und er war der erste, der das Interesse der Popwelt für die indische Philosophie und Musik weckte. Insofern darf man ihn als Pionier der Weltmusik ansehen und als Wegbereiter für die Spiritualität des Ostens in der westlichen Welt. Doch es wäre falsch, den „stillen Beatle“ nur als vergeistigten, religiösen Menschen darzustellen.
George Harrison produzierte z.B. die bitterböse Jesus-Filmsatire „Das Leben des Brian“ von Monthy Python, finanzierte die Beatles-Parodie „The Rutles: All You Need Is Cash“ und beteiligte sich als „Nelson Wilbury“, neben Bob Dylan, Tom Petty, Jeff Lynne und Roy Orbison an den Traveling Wilburys.
Er war der erste der Fab Four, der die Nach-Beatles-Ära erfolgreich begann. Sein Triple-Album „All Things Must Pass“ belegte Ende 1970 Platz 1 der US-LP-Charts. 1971 organisierte er das erste große Benefiz-Festival der Popgeschichte „Concert For Bangla Desh“. Zuvor erschien sein Welthit „My Sweet Lord“, der auch wegen Plagiatsvorwürfen von sich reden machte. Weitere Hits folgten, wie etwa „Give Me Love“, „Living In The Material World“, „All Those Years Ago“, „Got My Mind Set On You“, „When We Was Fab“ u.a.
Am 25. Februar 1943 wurde George Harrison geboren; 58 Jahre später, am 29.11.2001 starb er an einem schweren Krebsleiden. Ausgerechnet er wurde von der schlimmsten Geißel der Menschheit gleich mehrmals heimgesucht. Er, der spirituellste der Fab Four, der als zutiefst gläubiger Mensch mit sich und seinem Leben im Reinen war – wie er immer wieder in Interviews sagte – musste gleich drei verschiedene Krebserkrankungen erleiden. Die ersten beiden konnte er überwinden, doch ein inoperabler Hirntumor ließ ihm schließlich keine Chance mehr. Auch 10 Jahre nach seinem Tod ist die Popularität von George Harrison ungebrochen und seine Bedeutung für die Popwelt wird zunehmend gewürdigt.
Playlist
Artist Track Album Label Zeitplan
1. L. Shankar Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There Zappa Records 00:21
2. George Harrison / Living In The Material World / Living In The Material World / Apple, Parlophone 02:32
3. Queen My Fairy King Queen At The BBC Parlophone 09:57
4. Freddie Mercury Let’s Turn It On Mr. Bad Guy CBS 17:20
5. Freddie Mercury Man Made Paradise Mr. Bad Guy CBS 22:43
6. Freddie Mercury & Michael Jackson There Must Be More Than Life Than This Demo, bislang unveröffentlicht download 28:32
7. Freddie Mercury My Love Is Dangerous Mr. Bad Guy CBS 34:00
8. George Harrison All Things Must Pass All Things Must Pass Apple, Parlophone 40:53
9. The Beatles While My Guitar Gently Weeps (Love-Version) Love Apple, Parlophone 47:03
10. George Harrison Rising Sun Brainwashed Dark Horse, EMI 52:38
11. George Harrison Marwa Blues Brainwashed Dark Horse, EMI 58:02