Ray Davies & Friends
Erstsendung: 03.02.2011
Vor 50 Jahren gründete er gemeinsam mit seinem Bruder Dave seine erste Band, genannt The Ray Davies Quartet, der später, Anfang 1962, kurzzeitig ein gewisser Rod Stewart als Sänger angehörte. Nach der Umbenennung in „The Ravens” konnte die Band der Davies-Brüder erste Live-Erfolge verbuchen, doch mit der Namensänderung in The Kinks gelang 1964 der Durchbruch. „You Really Got Me”, erschienen im August 1964, nahm den Heavyrock späterer Jahre vorweg und war der erste Nummer 1-Hit der Kinks, geschrieben von Ray Davies. Der Kopf der Kinks gilt als einer der wichtigsten Songschreiber der Popgeschichte. Sein Name wird in einem Atemzug mit den besten Songautoren der Pop/Rock-Historie genannt: Lennon/McCartney, Jagger/Richards und Pete Townshend.
In „Well Respected Man karikierte er das gutsituierte Spießertum, im sozialkritischen „Dead End Street” beschrieb er das Elend der Arbeitslosigkeit. In „Dedicated Follower Of Fashion” hielt er der Eitelkeit und dem Modetrip seiner eigenen Generation den Spiegel vor. Im Gassenhauer „Lola” sang er anstößig von einer sexuellen Beziehung mit einem Transvestiten. Und mit „Waterloo Sunset” schrieb er eines der schönsten Liebeslieder an das Leben in einem paradiesisch schönen, doch flüchtigen Augenblick.
Einige dieser Lieder hat Ray Davies gemeinsam mit Freunden neu aufgenommen und im November unter der Überschrift „See My Friends” (Titel eines Kinks-Hits von 1965) sozusagen als Tribute-Album an sich selbst veröffentlicht. Ray Davies hat 15 Freunde – mindestens. Jedenfalls hat er jeden der 15 Song-Klassiker aus seiner Schreibe mit einem anderen Freund (oder Freundeskreis) neu bearbeitet, darunter finden sich solch illustre Namen wie Bruce Springsteen, Metallica, Jon Bon Jovi, Jackson Browne, Billy Corgan, Amy MacDonald, Mando Diao und andere. Die ersten Reaktionen auf diese Mischung aus Retrospektive und Coveralbum der besonderen Art fielen höchst unterschiedlich aus. Joachim Hentschel schrieb im deutschen Rolling Stone einen Verriss. Andere Rezensenten quittierten den „Altherren-Rock” mit einem „Achselzucken”, oder lobten das Album als „außergewöhnlich” oder gar „schlichtweg fantastisch”. Nach Meinung des Kramladen-Gastgebers liegt die „Wahrheit”, wie so oft, irgendwo in der Mitte. Die besseren Songs des Albums „See My Friends” und im Vergleich dazu ein paar Kinks-Originale werden in dieser Kramladen-Stunde zu hören sein.
Playlist zur Sendung Ray Davies
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