Neue Songs und Klangbilder von DePhazz
Erstsendung: 03.11.2016
In einem ausführlichen Gespräch mit dem DePhazz-Produzenten Pit Baumgartner stellt der Kramladen das absolut hörenswerte, neue Album „Prankster Bride“ vor, das am 04.11. erscheint.
„Prankster Bride“ – neue Songs und Klangbilder von DePhazz
„Stil ist eine rare Lebensqualität”, so heißt es. Die Band, um die es in dieser Kramladen-Ausgabe geht, hat wahrlich Stil, eine Art von „ungebügelter Eleganz“, schrieb ein Kritiker – und dennoch lässt sich zu dieser Musik gepflegt Bügeln. Im Kramladen zu Gast ist Pit Baumgartner, Produzent, Klangmaler und spiritus rector der deutschen Gruppe DePhazz, eine lose Formation, der das seltene Kunststück gelingt, dass man ihre Musik sowohl als atmosphärischen Hintergrund, sprich: Klangtapete verwenden, genauso gut aber auch als anregendes, intensives und Impulse vermittelndes Musik-Mosaik hören kann, und daraus spannungsvollen Genuss zu beziehen vermag. Das offene Band-Projekt De-Phazz, von Pit Baumgartner 1997 in Heidelberg ins Leben gerufen, avancierte Anfang der 2000er Jahre zum Insider-Liebling der coolen und hippen Lounge-Jazz-Szene. Doch nach inzwischen zehn, zum Teil recht erfolgreichen Alben, „verschwand die vormals so geliebte Lounge-Fee barfuß tänzelnd über den Asphalt“, wie ein Kritiker schrieb. Die „Rhythmen sind robuster geworden, das Designerhemd ist durchgeschwitzt“, die Couch in der Lounge ähnelt nunmehr einem mobilen Multifunktionsmöbel, das in fast jedem Stilambiente eine gute Figur macht; sei es der Dub&Discoclub, die futuristische Jazzbar, die Latin-Dancehall, das experimentierfreudige Sound-Labor oder das soul-geschwängerte, Neo-chansonhafte, kunterbunte Tontheater.
Das neue Album „Prankster Bride“ von DePhazz – mit dem offiziellen Erscheinungsdatum 4. November 2016 – wird in dieser Kramladen-Ausgabe ausführlich vorgestellt und kommentiert, ergänzt durch einen zweiten Teil, der demnächst zu hören sein wird. Die variationsreiche Dephazz-Musik und das Gespräch mit Pit Baumgartner ist dafür ergiebig genug. Im Pressematerial aus dem DePhazz-Fundus findet sich ein schönes Zitat, das den Charakter der DePhazz-Musik mit Sprachbildern illustriert: DePhazz-Musik provoziere – so heißt es da – „unvorhersehbare Begegnungen bei zwielichter Beleuchtung: Körperkontakt, Reibung; ein steigender Energiepegel – kritische Masse darf sich entfalten. Kleine Irritationen werden dabei billigend in Kauf genommen: schlammiger Delta-Funk, gegen den Strich gebürstete Garagenchansons, mit lässigem Schwung hingeworfene Klangstudien.“ Gleich vier verschiedene Sängerinnen sind am neuen Album beteiligt, darunter, mit den meisten Vokalauftritten, die langjährige DePhazz-Frontfrau Pat Appleton, die mit ihrer jazzigen Soul-Stimme den gesanglichen Ton angibt. Mit zwei Neo-Chansons beteiligt ist auch die Sängerin Barbara Lahr, die auch schon an früheren DePhazz-Alben als Sängerin und Songschreiberin mitwirkte, aber auch mit Klaus Doldingers Passport und anderen zusammengearbeitet hat. Instrumentale Gastauftritte steuern die Gitarristen Adax Dörsam (Xavier Naidoo) und Ralf Oehmichen (Popforscher) bei, daneben der Trompeter Joo Kraus (Tab Two, Jazzkantine) und der Kraan-Schlagzeuger Jan Friede. Die stilistischen Überschneidungen und Ähnlichkeiten zwischen DePhazz und der musikalisch ähnlich orientierten Band Hattler hat auch mit der Besetzungsliste des Albums zu tun. Neben den bereits genannten Musikern aus dem Hattler/Kraan-Umfeld Joo Kraus und Jan Friede gehört auch der Hattler-Drummer Oli Rubow zum aktuellen Line-up von DePhazz. Doch „Prankster Bride“ ist zweifellos eigenständig und unverwechselbar: ein klangfarbig vielgestaltiges Album, das nicht nur Stil hat, sondern viele verschiedene Stile vereint.
Playlist
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